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Ex-Fußball-Weltmeister Was macht eigentlich ... Pierre Littbarski?

Pierre Littbarski: was macht der Ex-Fußball-Weltmeister heute?
Pierre Littbarski, 58, in seinem Büro beim VfL Wolfsburg, für den er tätig ist
© Michael Löwa/stern
Als Fußballprofi beim 1. FC Köln groß geworden, wurde Pierre Littbarski 1990 mit der Nationalmannschaft Weltmeister.

Herr Littbarski, wer hatte zu Beginn Ihrer aktiven Karriere die schönste Vokuhila-Frisur: Sie?

Das würde ich gern an Rudi Völler weitergeben, der sah da am besten aus. Aber in den ersten Jahren war ich sicher unter den Top drei, was die Frisur angeht. Schlimm war es am Anfang, da hatte ich mal gelbliche Haare, weil der Friseur das mit den Strähnen nicht hinbekam.

Sie wurden 1982 mit dem 1. FC Köln Deutscher Vizemeister. Damals waren Adiletten noch Badelatschen und kein Modeaccessoire – und der Fußball eine ehrliche Angelegenheit?

Mit Adiletten durftest du damals nicht vor die Tür! Es war eine Zeit, in der noch andere Werte galten. Da hat man die Bälle noch selbst auf den Trainingsplatz getragen.

© Foto: David Cannon/Getty Images

Pierre Littbarski

Littbarski, 1960 in Berlin geboren, ging 1978 zum 1. FC Köln, wo er bald für seine Dribbelkünste berühmt war. In der Saison 1981/82 wurde er mit seinem Klub Bundes liga-Vizemeister und machte 15 Tore. 1986 wechselte er zu Racing Club Paris, kehrte aber 1987 zum 1. FC Köln zurück. Littbarski bestritt 73 Länderspiele (Foto: 1987) und gewann 1990 mit der Nationalelf den WM-Titel. Später arbeitete er als Trainer, unter anderem in Japan und im Iran. Von 2010 bis 2012 war er Co-Trainer in Wolfsburg, wo er bis heute mit seiner Familie lebt.

Das würde Cristiano Ronaldo heute nicht mehr machen.

Nee, wobei, der hat sich in seinen ersten drei Jahren in Manchester ganz schön hochdienen müssen. Aber heute spielt er natürlich in Mannschaften, wo kein Spieler mehr Bälle trägt.

Ihr größter Erfolg war der Weltmeistertitel 1990. Im Team mit Rudi Völler, Lothar Matthäus oder Andi Brehme.

Wir kannten uns alle ewig. Mit Rudi war ich schon zusammen in der U21. Wir waren eine Truppe, in der wir einander sagen konnten, wenn etwas nicht lief, ohne dass das jemand persönlich nahm. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Wir sind zu Recht Weltmeister geworden.

Wie wurde in der Nacht darauf gefeiert?

Nacht? Wir machten durch. Im kleinen Kreis, die Spieler und die Spielerfrauen, das Trainerteam. Und ich war der DJ.

Was spielten Sie, "We are the Champions" von Queen?

Sicher, aber bei mir gab's auch Marianne Rosenberg: "Er gehört zu mir" – er, der Pokal. Ein paar Jungs sind gegen vier, fünf Uhr ins Bett, die haben wir dann morgens geweckt, in dem wir ihnen einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf gekippt haben. So habe ich Uwe Bein und Thomas Berthold aus dem Bett geholt.

Sie ließen Ihre Karriere in Japan ausklingen, in einer damals gerade neugegründeten Liga. Was lernten Sie dort?

Das war eine neue Herangehensweise, die ich da erlebt habe. Alles ein bisschen leiser, respektvoller. Wie die Japaner eben sind. Da geht es viel um Demut, Anstand. Es tut gut, wenn man mal eine andere Kultur kennenlernt.

Die Japaner nannten Sie Litti-San.

Litti-San heißt Herr Littbarski. Aber Littbarski ist ein Zungenbrecher dort. Und Litti passte ideal. Die haben auch eine Comicfigur aus mir gemacht: Für Japaner hatte ich eine extrem lange Nase, die wurde dann ganz lustig gezeichnet.

Woher kam der Name Litti eigentlich?

Von Toni Schumacher, mit dem ich damals beim 1. FC Köln das Zimmer geteilt habe.

Heute sind Sie Markenbotschafter für den VfL Wolfsburg. Heißt das: Sie reisen durch die Welt und erzählen, wie toll der VfL ist?

Genau! Nein, das heißt vor allem Sponsorenbetreuung, ich bin bei vielen Terminen dabei. Können Sie sich vorstellen, wir sind ja eng mit VW verbunden.

Sie haben aus erster Ehe zwei Töchter, aus zweiter Ehe zwei Söhne. Ist ein Fußballtalent dabei?

Lucien, mein jüngster Sohn, spielt in der U15 beim VfL Wolfsburg, den habe ich gerade zum Training gefahren. Der ist sehr talentiert, und ich hoffe natürlich, dass etwas dabei rumkommt; dann kann ich in Rente gehen, die Jungs verdienen ja heute gut. (lacht) 

Interview: Ulrike von Bülow

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