Vorwurf der vorsätzlichen Körperverletzung Prozess gegen Boateng wegen häuslicher Gewalt beginnt – Staatsanwaltschaft ermittelt in weiterem Fall

Jerome Boateng im Trikot des FC Bayern München, seit kurzem steht er bei Olympique Lyon unter Vertrag
Jerome Boateng im Trikot des FC Bayern München, seit kurzem steht er bei Olympique Lyon unter Vertrag
© Tom Weller / DPA
In München beginnt der Prozess gegen Jerome Boateng. Der Vorwurf lautet auf vorsätzliche Köperverletzung. Die frühere Lebensgefährtin des Fußball-Profis beschuldigt ihn vor, sie geschlagen zu haben.

Am Münchner Amtsgericht beginnt am Donnerstag (10.00 Uhr) der Prozess gegen den früheren deutschen Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng. Er muss als Angeklagter vor Gericht erscheinen, denn die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Bayern-Star und Weltmeister von 2014 vorsätzliche Körperverletzung vor. Der heute 33-Jährige soll seine Ex-Lebensgefährtin während eines Streits im Urlaub in der Karibik verletzt haben.

Boateng bestreitet die Vorwürfe nach Angaben seines Verteidigers Kai Walden. Es stehe Aussage gegen Aussage und die frühere Lebensgefährtin habe keine Beweise für ihre Vorwürfe, sagte der Anwalt. Das Verfahren hätte aus seiner Sicht darum eingestellt werden müssen. Boateng wolle zum Prozessauftakt Stellung zu den Anschuldigungen nehmen. Bis zu einem Urteil gilt die Unschuldsvermutung.

Gegen Jerome Boateng läuft ein weiteres Verfahren

Gleichzeitig läuft ein weiteres Verfahren gegen den Fußball-Profi. Nach dem Suizid seiner ehemaligen Freundin Kasia Lenhardt hat die Staatsanwaltschaft München Ermittlungen wieder aufgenommen. Auch Lenhardt hatte Boateng körperliche Gewalt vorgeworfen. Das Verfahren war zunächst eingestellt worden. Nach dem Tod von Lenhardt wurde es wegen neuer Erkenntnisse wieder aufgenommen.

Innenverteidiger Boateng war jahrelang eines der bekanntesten Gesichter der deutschen Fußballnationalmannschaft. Er spielte seit 2011 für den FC Bayern und arbeitet inzwischen bei Olympique Lyon. Kurz vor seinem 33. Geburtstag unterschrieb er bei dem französischen Erstligisten einen Zweijahresvertrag bis Sommer 2023.

Proteste gegen Olympique Lyon

Der Verein bekommt seit der Vorstellung des früheren Nationalspielers auf Instagram zahlreiche Nachrichten unter Hashtags wie #boykottboateng und #boatengnoidol (Boateng kein Idol).

Weil es wegen der Corona-Beschränkungen nur sechs Plätze für Journalisten im Verhandlungssaal geben sollte, standen schon am Mittwochabend Medienvertreter vor dem Gerichtsgebäude an, um einen davon zu ergattern.

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 erreichbar. Auch eine Beratung über E-Mail ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

DPA
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