Gareth Bale kam vor fast zwei Monaten zu Real Madrid. Er schoss ein Tor und gab eine Torvorlage. Er kostete: 91 Millionen Euro.
Der Start des Weltstars in Madrid verlief, nun ja, bescheiden. Dabei sollte der Waliser den schillerndsten Fußballverein der Welt endlich wieder zu sportlichen Erfolgen führen. Um Bale zu finanzieren, wurde sogar Publikumsliebling Mesut Özil abgeschoben. Zweimal spielte er in der Champions League, viermal in der Primera Division, keinmal über 90 Minuten.
Der Grund: Bale ist nicht fit. Beim Wechselpoker im Sommer boykottierte er das Training seines Ex-Klubs Tottenham, ein beliebter Trick, um den Arbeitgeber von einer Freigabe zu "überzeugen". Die Fehlzeiten rächen sich jetzt. Bale ist verletzungsanfällig und musste schon mehrere Wochen pausieren.
Das spanische Sportblatt "Marca" vermutete gar einen Bandscheibenvorfall. Real Madrid dementierte schnell: "Bale hat lediglich eine kleine chronische Bandscheibenvorwölbung. Das ist bei vielen Fußballprofis so und schränkt seine professionelle Aktivität nicht ein."
"Bale muss sich an die Mannschaft gewöhnen"
Die Diskussionen hat das freilich nicht beenden können. Schon in London litt der 24-Jährige an Rückenproblemen. Eine Bandscheibenvorwölbung könne mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit zu einem Bandscheibenvorfall führen, erklärte der Mediziner Avelino Parajon in der "Marca". Am neuen Superstar interessiert plötzlich vor allem seine Krankenakte.
Vergangenen Samstag beim "Clasico" in Barcelona durfte Bale von Beginn an auflaufen. Ein paar ungefährliche Distanzschüsse, mehr war von ihm nicht zu sehen. Nach einer Stunde wurde er ausgewechselt. Nach dem Spiel gaben die Medien und auch ein Teil der Fans ihm die Schuld am 1:2. Der Anhang des Hauptstadt-Klubs schaut neidisch zum großen Rivalen – wie so oft in den vergangenen Jahren. Eigentlich dachten sie bei Real, sie hätten Bale und damit alles richtig gemacht. Aber Barca hat den Brasilianer Neymar, und der spielt und trifft und gibt eifrig Torvorlagen.
Barcelona ist im Augenblick nicht mal das einzige Problem für Real: Der Stadtrivale Atletico, traditionell eine Nummer kleiner, steht in der Tabelle über den Königlichen – und hat bereits fünf Punkte mehr gesammelt.
In Sachen Bale beschwichtigt Reals Trainer Carlos Ancelotti: "Bale muss sich an die Mannschaft gewöhnen, das ist doch normal." Vor vier Jahren kaufte Madrid schon einmal einen Spieler für mehr als 90 Millionen Euro, Cristiano Ronaldo. Ronaldo überragte sofort. Er musste sich an gar nichts gewöhnen.