Sonntagsspiele HSV hält Titelrennen offen

Mit einem hart erkämpften 1:1 endete der Klassiker zwischen dem FC Bayern und dem HSV. Damit verpasste der Rekordmeister die Chance, sich an der Tabellenspitze deutlich von den Verfolgern abzusetzen. Nürnberg bleibt nach der Punkteteilung gegen Cottbus in der Abstiegszone hängen.

Der FC Bayern München ist in der Bundesliga im eigenen Stadion keine Macht mehr. Trotz des Patzers von Werder Bremen baute der Topfavorit seine Tabellenführung im Heimspiel gegen den HSV nicht auf sechs Punkte vor dem schärfsten Verfolger (40 Zähler) aus. Dennoch hielten die Bayern den HSV auf Distanz, der hinter die punktgleichen Leverkusener (beide 38) auf Rang vier zurückfiel. Die Hamburger waren am Sonntag vor 69.000 Zuschauern in einer am Ende hektischen Partie durch Ivica Olic (59.) in Führung gegangen. Zé Roberto rettete den Münchner zwei Wochen nach dem 1:1 gegen Bremen zumindest einen Punkt in der einstigen Festung Allianz Arena, in welcher der Fußball-Rekordmeister den letzten Liga-Heimsieg im November landen konnte. In der hektischen Nachspielzeit kassierte Bayer-Akteur Mark van Bommel noch wegen Undiszipliniertheit die Gelb-Rote Karte (90.+2).

Das Spitzenspiel begann ohne die jeweils besten Spieler im Kader: Bayerns Antreiber Franck Ribéry nahm nach seiner auskurierten Muskelverletzung zunächst auf der Bank Platz, wie auch der von einem Bänderiss im Sprunggelenk genesene HSV-Regisseur Rafael van der Vaart. "Das Risiko ist einfach zu groß", lautete unisono die Begründung der Trainer Ottmar Hitzfeld und Huub Stevens.

Das kreative Defizit war auf beiden Seiten unübersehbar

Das kreative Defizit war auf beiden Seiten unübersehbar, die genialen Überraschungsmomente fehlten in einer kämperisch sehr intensiv geführten Partie. Die ersten Warnschüsse gaben die um Kombinationen bemühten Bayern durch Zé Roberto (11.) und Luca Toni (18.) ab. An der Seite des italienischen Weltmeisters stürmte wieder Miroslav Klose, der aber bis zu seiner Auswechslung kaum Gefahr ausstrahlte. Lukas Podolski musste trotz seiner zwei Uefa-Pokal-Tore beim 5:1 gegen den FC Aberdeen bis zur 74. Minute auf der Bank schmoren, erst dann durfte er Klose ersetzen.

Der HSV war mit dem Ex-Münchner Paolo Guerrero als einziger Spitze in erster Linie auf Torsicherung aus. "Es ist ein taktisches Spiel", kommentierte Franz Beckenbauer zur Halbzeit bei "Premiere". Ein Distanzschuss von Guerrero, den Oliver Kahn sicher parierte, eröffnete die bessere und spannende zweite Spielhälfte, in der es hektischer wurde und die Bayern den Angriffsdruck forcierten. Klose verzog jedoch aus aussichtsreicher Position (56.), ehe ein Blackout von Lucio den Spielverlauf auf den Kopf stellte: Der bis dahin gut spielende Innenverteidiger verlor den Ball am eigenen Strafraum leichtfertig gegen David Jarolim, dessen Zuspiel Olic aufnahm und eiskalt vor Kahn zu seinem 10. Saisontor nützte.

Die Bayern brauchten Ribéry für den Ausgleichtreffer

Dann wurde Ribéry eingewechselt. "Ich hoffe, er ist ein Super-Joker für uns", hatte Hitzfeld vor dem Spiel gesagt - und so kam es: Der Franzose war kaum für Bastian Schweinsteiger auf dem Platz, schon glänzte er als Vorbereiter zum 1:1. Er passte nach einem zu unrecht für die Bayern gegebenen Einwurf maßgerecht auf Zé Roberto, der völlig allein stehen sicher verwandelte. Jetzt nahm das Spiel im Nord-Süd-Gipfel richtig Fahrt auf. Mit Ribéry kam gleich mehr Tempo ins Bayern-Spiel, auf der Gegenseite brachte Stevens aber auch noch van der Vaart, der aber keine entscheidenden Akzente setzen konnte. Mehr im Blickpunkt stand bei den Hamburger Torhüter Frank Rost, der auch in der Schlussphase gegen Toni (84.) und Ribéry (90.+1) auf dem Posten war.

Im zweiten Sonntagsspiel verpasste der 1. FC. Nürnberg die Chance, gegen einen direkten Konkurrenten wichtige Punkte im Abstiegskampf zu sammeln. Durch das 1:1 (0:0) gegen Energie Cottbus blieb der neue "Club"-Trainer Thomas von Heesen auch vierten Pflichtspiel nacheinander sieglos. Marco Engelhard hatte am Sonntagabend den DFB-Pokalsieger in der 58. Minute mit seinem ersten Saisontor in Führung gebracht, die Dennis Sörensen keine 60 Sekunden später ausglich. Während die auswärts noch sieglosen Cottbusser wenigstens einen Achtungserfolg verbuchen konnten, verpasste Nürnberg den erhofften Befreiungsschlag. Beide Mannschaften verharren auf einem Abstiegsplatz und blieben vor 40 900 Zuschauern den Nachweis ihrer Erstklassigkeit schuldig.

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