Weltstar Ronaldinho vom Platz gestellt, der "unschlagbare" FC Barcelona aus dem Pokal ausgeschieden: Eine Woche nach dem Abbruch des Spiels FC Valencia - Deportivo La Coruña überschlugen sich im spanischen Königspokal ("Copa del Rey") erneut die Ereignisse. Barça, in der Primera División mit zwölf Punkten Vorsprung unangefochtener Spitzenreiter, schied trotz eines 2:1-Siegs im Viertelfinal-Rückspiel gegen Real Saragossa aus dem Wettbewerb aus. Die Katalanen hatten das Hinspiel mit 2:4 verloren.
Die spielentscheidende Szene ereignete sich in der 37. Minute, als Ronaldinho im Zweikampf Gegenspieler Cani mit der Sohle gegen den Knöchel trat. Schiedsrichter Juliàn Rodríguez Santiago zeigte dem Weltfußballer des Jahres 2005 "Rot", die erste Rote Karte seit dem Wechsel des Brasilianers nach Barcelona. Ronaldinho traten Tränen der Wut und der Ohnmacht in die Augen. "Ich gehe nicht, ich gehe nicht", sagte er immer wieder. Trainer Frank Rijkaard musste seinen Star regelrecht vom Platz zerren.
Ronaldinhos Rot nicht gerechtfertigt
Ronaldinho hatte sich für die Partie viel vorgenommen. Er wollte nach der 2:4-Blamage in Saragossa seine Elf zur Aufholjagd mitreißen. Im Halbfinale lockte das Top-Duell mit Barças Erzrivalen Real Madrid. Der Platzverweis machte alle Hoffnungen zunichte. In Unterzahl kamen die Katalanen durch Lionel Messi (42. Minute) zum 1:0, aber Oscar (65.) glich aus. Das 2:1 durch Henrik Larsson (90.) kam zu spät.
Ronaldinhos Rot war nach Ansicht der spanischen Sportpresse nicht gerechtfertigt. Einhelliger Tenor: Gelb wäre angemessen gewesen. Sogar das Madrider Blatt "As", das für die Katalanen sonst wenig übrig hat, empörte sich: "Ausgerechnet der Fußballer, der von seinen Gegnern am meisten zusammengetreten wird, muss wegen eines Allerwelt-Fouls den Platz verlassen." In Barcelona meinte "El Mundo Deportivo": "Wenn es dem Referee darum ging, berühmt zu werden, ist ihm dies gelungen."
Pokalspiel in leerem Stadion
Viel Wirbel gab es auch bei Valencia - La Coruña. Das Match war vor einer Woche wegen eines Münzwurfs gegen einen Linienrichter in der 44. Minute beim Stande von 1:0 (Hinspiel.0:1) abgebrochen worden und wurde nun vor leeren Rängen im Mestalla-Stadion zu Ende gespielt. Víctor (69.) erzielte durch einen umstrittenen Elfmeter das 1:1 und brachte La Coruña ins Halbfinale. Valencias Kapitän David Albelda äußerte den Verdacht: "Der Schiedsrichter wollte sich an uns für den Spielabbruch rächen." Die Valencianer hatten schon das Hinspiel durch einen strittigen Strafstoß verloren. Im Halbfinale trifft Real Saragossa auf Real Madrid und Espanyol Barcelona auf La Coruña.