Triumph "Perfekt - von der ersten bis zur letzten Minute"

Völler begeistert, Alex Fergusson verblüfft und auch die internationale Presse voller Lob: Nach der Galavorstellung gegen ManU schwebt der VfB Stuttgart weiter auf der Euphoriewelle. Nichts scheint mehr unmöglich.

Die Fans träumten schon vom Champions-League- Triumph, DFB-Teamchef Rudi Völler war begeistert - aber die Jungstars des VfB Stuttgart blieben so cool wie zuvor auf dem Rasen: Mit dem 2:1 (0:0)-Sieg gegen Manchester United hat der Bundesliga- Tabellenführer die Euphorie im Schwabenland weiter angeheizt und sich auf der internationalen Fußball-Bühne höchsten Respekt verschafft.

"Unglaublich", "perfekt"

"Unglaublich", meinte Nationalstürmer Kevin Kuranyi. "Wir lernen von Spiel zu Spiel immer mehr." Regisseur Horst Heldt dachte am Ende des Festtages bereits an den grauen Alltag und an das Spiel am Samstag gegen Schlusslicht 1. FC Köln: «Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht die Lachnummer der Republik werden.»

In München lästerte zwar Bayern-Manager Uli Hoeneß ("Stuttgart ist keine Übermannschaft"), doch Völler schließt nichts mehr aus: "Der VfB hat die Möglichkeit, sich in der Bundesliga permanent vorne festzusetzen und in der Champions League die nächste Runde zu erreichen."

Teammanager Felix Magath verbarg seinen Stolz nicht. "Was hier abgelaufen ist, ist für uns alle ein Traum. So ein fantastischer Abend. Das ist ein Highlight, daran werden wir noch lange denken und davon zehren", sagte der 50-Jährige. "Perfekt - von der ersten bis zur letzten Minute", lobte sein Assistent Krassimir Balakow.

Ferguson war "sehr überrascht"

Von den einstigen «jungen Wilden» war nicht mehr viel zu sehen: Wie alte Hasen traten die Schwaben gegen den englischen Meister auf. Sir Alex Ferguson, Manchesters Trainerfuchs, hatte einen hochroten Kopf vor Zorn und war «überrascht, sehr überrascht" von diesem VfB. "Stuttgart ist ein Kandidat für die zweite Runde. Die Spieler haben ein sehr gutes Niveau", zollte Ruud van Nistelrooy dem Gegner höchsten Respekt.

Die Blätter auf der Insel gingen mit dem Champions-League-Sieger von 1999 hart ins Gericht. "The Independent" und "Daily Telegraph" berichteten von "Uniteds Kapitulation", während die Presse in und um Stuttgart voller Genugtuung und Begeisterung von einem "Feiertag", "Meisterstück" und "großen Coup" schrieb.

Sieg über den reichsten Club der Welt

Schließlich hatten die sparsamen Schwaben (Saisonetat: 41 Millionen Euro) den reichsten Club der Welt (190 Millionen) niedergerungen. Als Lohn gab es 350 000 Euro Siegprämie für die Mannschaft. Der VfB hätte nach eigenen Angaben 150 000 Karten für den Schlager verkaufen können, am Ende sangen die 50 000 Überglücklichen, die live dabei waren: "Wir holen den Champions-League-Pokal und wir werden deutscher Meister."

Quo vadis, VfB?

Magath weiß zwar nach dem Höhenflug nicht, "wo das noch hinführen soll". Der Teammanager muss befürchten, dass die Auftritte seiner Toptalente wie Kuranyi, Andreas Hinkel und Alexander Hleb nun Begehrlichkeiten bei anderen Clubs wecken. Schließlich verfolgten am Mittwochabend im Schnitt nicht nur 7,98 Millionen Fans die Sat.1- Fernseh-Übertragung (Rekordquote des Senders in diesem Jahr), sondern auch zahlreiche Späher aus ganz Europa.

DPA

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