Türkei-Trainer mit bewegenden Worten "Ich wünschte, wir hätten die Qualifikation verpasst und kein Kind wäre gestorben"

Die Türkei hat sich direkt für die Fußball-EM in Frankreich qualifiziert. Vor der Partie gegen Island unterbrachen Pfiffe die Schweigeminute für die Opfer des Anschlags in Ankara. Trainer Fatih Terim überzeugt mit einer klaren Botschaft.

Die Schweigeminute für die Opfer des Anschlags in Ankara vor dem EM-Quali-Spiel Türkei gegen Island am Dienstagabend ist von vielen Fans mit Pfiffen gestört worden. Während die meisten Zuschauer der 97 Toten gedenken wollten, erschallten von den Rängen neben den Pfiffen auch laute "Gott ist Groß"-Rufe. Die Störung der Schweigeminute sorgte in sozialen Netzwerken für Empörung.

Das Spiel, bei dem sich die Türkei mit einem 1:0-Sieg die Teilnahme an der Europameisterschaft sicherte, fand in Konya statt, einer Hochburg des konservativen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu. Unter dem Hashtag #UtanKonya (Schande für Konya) wurden die Fans des heimischen Clubs verantwortlich gemacht.

"Möge Konya Saudi-Arabien beitreten", schrieb ein Twitter-Nutzer in Anspielung auf die mutmaßlich islamistische Gesinnung mancher Zwischenrufer. "Mevlaner dreht sich in seinem Grab um", kommentierte ein anderer. Mevlana wird der persische Dichter Dschalal ad-Din Muhammad Rumi genannt, der im 13. Jahrhundert lebte und in Konya begraben liegt.

Bei dem Anschlag am Samstag vor dem Bahnhof in Ankara hatten sich nach Polizeiangaben zwei Selbstmordattentäter während einer Friedensdemonstration in die Luft gesprengt. Sie rissen 97 Menschen mit sich in den Tod, hunderte weitere Menschen wurden verletzt. Der türkische Trainer Fatih Terim ignorierte die Pfiffe. Er hatte eine klare Meinung und sagte: "Ich wünschte, wir hätten die Qualifikation verpasst und keines unserer Kinder wäre gestorben."

AFP
feh

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