TV-Rechte Rummenigge sorgt für Zoff

Karl-Heinz Rummenigge hat den Poker um die Verteilung der TV-Gelder unter den deutschen Clubs eröffnet: Der Bayern-Boss verlangt mehr Geld für die Bayern - und unternimmt eigene Vorstöße. Das sorgt für mächtig Ärger unter den anderen Clubs. Will Rummenigge die zentrale Vermarktung beenden?

Der Vorstandsvorsitzende des Bayern München war am Freitag beim Bundeskartellamt zu einem informellen Treffen, wie eine Sprecherin der Behörde am Montag bestätigte. Der Termin sei auf Wunsch des Bayern-Chefs zustande gekommen. Am Montag habe es zudem ein Treffen mit Vertretern von Schalke 04 gegeben. "Die Vereine sind auf uns zugekommen, nicht umgekehrt", sagte die Sprecherin. Zu Inhalten der Gespräche machte sie keine Angaben. Das Bundeskartellamt prüft das neue Geschäftsmodell der Deutschen Fußball Liga (DFL) zur TV-Vermarktung. Schalke 04 plädiert - das ist bekannt - für die Beibehaltung des zentralen Vermarktung und damit für das solidarische Modell, während Rummenigge immer wieder für die Einzelvermarktung eintritt.

"Es ist unverantwortlich und eine große Gefahr für den Fußball, dass München diese Diskussion ausgelöst hat", sagte Harald Strutz, Präsident des FSV Mainz, im Fachmagazin "Kicker". Der Vertreter der 2. Liga im Ligaverband fügte hinzu: "Als gewählter Vertreter der Liga kann Karl-Heinz Rummenigge nicht nur die Interessen seines Vereins sehen, sondern muss die Interessen der gesamten Liga vertreten. Oder er darf sich nicht in den Ligavorstand wählen lassen." Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen sagte: "Die Geld-Schere klafft schon weit auseinander. Bayern soll zufrieden sein und Ruhe geben, wenn sie in einem Jahrzehnt schon siebenmal Meister werden."

Rummenigge verlangt mehr Geld für Bayern

Rummenigge hatte zuletzt mehrfach eine andere Verteilung des TV-Geldes verlangt. Nach seiner Ansicht erhalten die Topclubs der Bundesliga nach dem derzeit gültigen Verteilungsschlüssel zu wenig von den Einnahmen aus der Fernsehvermarktung und können daher international nicht mithalten.

Das Bundeskartellamt hatte im Oktober 2007 ein Verfahren eingeleitet, um das neue Modell der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die Zentralvermarktung der Medienrechte der 1. und 2. Fußball- Bundesliga ab der Spielzeit 2009/2010 zu prüfen. Derzeit fehlen dem Kartellamt aber noch die notwendigen Unterlagen. "Wir haben die Verträge noch nicht vorliegen", sagte die Sprecherin. Im Laufe eines solchen Verfahrens sei es üblich, die betroffenen Unternehmen zu einem Gespräch einzuladen. Das sei bei Bayern und Schalke aber nicht der Fall gewesen. Man sei vielmehr dem Wunsch der Vereine nach einem Gespräch nachgekommen.

Bundeskartellamt prüft Änderungen des Vertrags

Das Bundeskartellamt prüft zum einen, ob die von der Europäischen Kommission im Jahre 2005 erwarteten Vorteile für den Fußballsport und das Publikum tatsächlich eingetreten sind. Zum anderen sollen die Veränderungen des neuen Vertrages "intensiv geprüft" werden. Bei der Prüfung des Kartellamtes geht es unter anderem um die Absicht der DFL, dass die Verwerter bei den Pay-TV-Rechten zukünftig fertig produzierte Beiträge abnehmen müssen. Der derzeitige Pay-TV-Partner Premiere hat dieses Verfahren abgelehnt.

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