"Mein Ziel ist es, den besten Fußballer zu bauen." Wenn Mark Verstegen über seine Arbeit redet, greift der amerikanische Fitness-Coach der deutschen Nationalelf gern zu Vergleichen aus den Bereichen Technik und Maschinenbau. Wie bei Rennautos kümmere er sich um das "Tuning" der 23 Kicker von Bundestrainer Jürgen Klinsmann, berichtet der Chef des Trainingszentrums "Athletes Performance" mit Sitz im US-Staat Arizona. Für Fußballer seien Explosivität, Stabilität und Flexibilität wichtiger als bloße Muskelberge. "Wenn AMG einen Mercedes tunt, machen die das Auto durch Umbauten auch leichter und nicht schwerer", sagt der Fitness-Guru, dessen Trainingsanzüge die Initialen "MV" zieren und damit unfreiwillig an den Spitznamen des scheidenden DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder erinnern.
Der Sportwissenschaftler studierte in Washington und legte anschließend seinen Master-Abschluss an der Universität Idaho ab. Zunächst arbeitete Verstegen am Georgia Institute of Technology, wo er Trainingskonzepte für Footballer, Basketballer und Golfer entwickelte. 1995 ging der Fitnessexperte nach Florida und baute das International Performance Institute mit auf. Fünf Jahre später gründete der kantige Athlet mit dem Bürstenhaarschnitt seine Firma Athletes' Performance mit mittlerweile 40 Angestellten; vor drei Jahren öffnete sogar eine Filiale in Kalifornien.
Mit dem Laptop am Spielfeldrand
Zu dieser Zeit dürfte der Wahl-Kalifornier Klinsmann auf die Arbeit Verstegens aufmerksam geworden sein, der regelmäßig als Kolumnist für die Zeitschrift "Men's Health" schreibt und dessen Buch "Core Performance" in den USA breiten Absatz fand. Sich im Schongang durchs Training mogeln - das gelingt dank Verstegen so leicht keinem Kicker der Nationalelf mehr. Im Trainingslager überwachte eine High-Tech-Computeranlage mit Hilfe eines Bauchgurts den Puls jedes Einzelnen. Noch während Klinsis Truppe über den Rasen hechelte, konnten die Fitness-Spezialisten um Verstegen via Laptop am Spielfeldrand die Werte abfragen.
Inzwischen hat Verstegen die deutschen Kicker sogar dazu gebracht, in echter US-Manier lauthals Parolen wie "Wir sind ein Team!" über den Trainingsplatz zu brüllen. Doch macht er bei aller Begeisterung nicht den Fehler, seine Arbeit zu überschätzen. Mit Fitness allein werde niemand Weltmeister, sagte er. "Sie ist aber ein wesentlicher Bestandteil auf dem Weg zum Erfolg und Voraussetzung, um Champion werden zu können."
