Ohne Mittelfeldspieler Deco muss Portugals Fußball-Nationalmannschaft zu ihrem zweiten WM-Vorrundenspiel gegen Nordkorea (13.30 Uhr/ZDF und Sky live) antreten. "Unsere medizinische Abteilung hat ihn untersucht und keine Verbesserungen an seiner verletzten Hüfte festgestellt. Er hat nicht trainiert und es ist auch nicht empfehlenswert, ihn spielen zu lassen", sagte Portugals Coach Carlos Queiroz, der auf ein schnelles Comeback seines Stars hofft: "Ich glaube, er sollte für unser letztes Vorrundenspiel gegen Brasilien am Freitag wieder zur Verfügung stehen", so Queiroz.
"Wir haben Alternativen zu Deco"
"Deco ist ein wichtiger Spieler für uns, aber wir haben in unserem Kader Alternativen." Gleichzeitig wies der Trainer Spekulationen zurück, dass Decos Fehlen disziplinarische Gründe haben könnte. "Das ist Quatsch. Er hat Schmerzen", sagte Queiroz.
Deco hatte sich nach dem 0:0 zum Turnierauftakt gegen die Elfenbeinküste darüber echauffiert, dass er zunächst auf dem rechten Flügel eingesetzt und dann bereits in der 62. Minute ausgewechselt worden war. Nach der Kritik an der taktischen Maßnahme entschuldigte sich Deco allerdings umgehend und betonte, die Autorität von Queiroz nicht infrage stellen zu wollen. Die zuletzt ebenfalls angeschlagenen Torhüter Eduardo und Daniel Fernandes kehrten nach überstandenen Magenproblemen wieder ins Training zurück.
Ronaldo will es wissen
Auf dem Papier ist die Partie eine einseitige Angelegenheit: Portugal steht in der Fifa-Weltrangliste auf dem 3., Nordkorea auf dem 105. Platz. Aber die Portugiesen sind gewarnt: Zum Auftakt tat sich Brasiliens Star-Truppe beim 2:1 gegen den Abwehrriegel der Asiaten äußerst schwer.
Vor allem Ronaldos Torflaute schmerzt die "Seleção". Gegen Nordkorea will der Kapitän nun das Erbe der Fußball-Legende Eusébio antreten, der bei der WM vor 44 Jahren gleich vier Tore zum denkwürdigen 5:3-Sieg der Portugiesen über Nordkorea beigesteuert hatte. "Ich hoffe, dass die ersten 23 Minuten des Spiels vor 44 Jahren sich nicht wiederholen", sagte Eusébio bei einem Besuch im WM-Quartier der Portugiesen. Damals lag Portugal 0:3 zurück, ehe die "Schwarze Perle" sein Team noch zum Sieg schoss. Für das jetzige Spiel gegen Nordkorea gibt der 68-Jährige Eusébio eine bescheidene Prognose: "Mir würde schon ein 1:0-Sieg reichen."
Bei Portugals Gegner Nordkorea waren vor allem die angeblich verschwundenen vier Spieler das Hauptthema. Nun hat sich Trainer Kim Jong-Hun erstmals dazu geäußert. Zu keinem Zeitpunkt habe ein Akteur aus seinem Team gefehlt, sagte Kim: "Sie waren bei uns - jeden Tag, wir aßen, übernachteten und trainierten zusammen."
Vier Spieler waren als abwesend eingetragen
Das Team aus dem kommunistischen Staat hatte bei seinem ersten Spiel vier Spieler auf dem offiziellen Spielberichtsbogen kurzfristig als "abwesend" ausweisen lassen. Dabei handelte es sich um Torhüter Kim Myong-Won, Stürmer An Choi-Hyok und die Mittelfeldspieler Kim Kyong-Il und Pak Sung-Hyok. Eine Pressekonferenz, auf der sich der Verband am Freitag erklären wollte, hatten die "Chollimas", wie die Mannschaft Nordkoreas genannt wird, platzen lassen.
Demonstrativ präsentierte Kim seine 23 nominierten Spieler beim Abschlusstraining im Green-Point-Stadion. Kim gab sich selbstbewusst und wies Fragen zurück, wonach er bei weiteren Niederlagen in der Vorrunde gegen Portugal und jüngst gegen Brasilien Konsequenzen befürchten müsse. "Wir haben noch zwei Spiele vor uns und werden alle unsere Kraft in diese Spiele stecken. Und wir werden noch Punkte holen", sagte Kim und fügte hinzu: "Manchmal gewinnt man oder man verliert. Es geht nicht immer so wie man will. Aber wenn wir nicht den Weg gehen, den wir uns erhofft haben, wird das keine weitere Konsequenzen für uns haben."
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