Fußball-WM in Russland und Katar Fanprojekt-Leiter kritisiert Fifa-Entscheidung

Selten hat der Fußball deutlicher sein kommerzielles Gesicht gezeigt. So sieht es zumindest Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle der Fanprojekte.

Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften nach Katar und Russland ist auf scharfe Kritik bei der Koordinationsstelle der Fanprojekte (KOS) gestoßen. "Aus der Fan- Perspektive war das die denkbar schlechteste Entscheidung, die die FIFA treffen konnte", sagte KOS-Leiter Michael Gabriel am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Gabriel befürchtet, dass Reisen für die Anhänger extrem teuer werden und die wahren Fans lieber zu Hause bleiben.

Zwar werde Publikum im Stadion sitzen. "Aber die echten Fußball- Fans, die nach Cardiff, Warschau oder Porto zu den Qualifikationsspielen fahren, werden nicht dort sein", vermutete Gabriel. Viele könnten sich die Flüge und die Hotels nicht leisten, weder in Katar noch in Russland. "Das war ganz offensichtlich keine Entscheidung für den Fußballsport oder die Fans, sondern für die Erschließung neuer Märkte", ergänzte Gabriel.

Hoffnung, dass sich die Veranstaltungen auch positiv auf politische Vorgänge in den Gastgeberländern auswirken könnten, hat der Sozialarbeiter nicht. Das habe die Welt auch vor den Olympischen Spielen in China gedacht, erklärte er. "Im Nachhinein hat sich aber nichts verbessert."

DPA
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