WM 2010: DFB-Team schlägt England Die Rückkehr der Leichtigkeit

Von Klaus Bellstedt, Bloemfontein
Auch wenn das Glück auf ihrer Seite war: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft steht nach einer beeindruckenden Leistung beim 4:1 gegen England verdient im Viertelfinale. Jetzt ist alles möglich.

Sie gingen als Außenseiter in das WM-Achtelfinale gegen England. Eine Rolle, die der jungen und unerfahrenen deutschen Mannschaft offensichtlich gut tut. Völlig unbeschwert starteten Özil und Co. in den Klassiker gegen die "Three Lions", der, wie so viele Partien zwischen den beiden Nationen zuvor, bereits nach den ersten 45 Minuten seinen Platz in den Geschichtsbüchern sicher hatte.

Das Erreichen des Minimalziels Achtelfinale bei dieser WM in Südafrika wirkte befreiend auf die Mannschaft von Bundestrainer Löw. Nach kurzer Eingewöhnungszeit war sie wieder da, die spielerische Leichtigkeit. Die schnellen Kombinationen zwischen Özil, Müller und Klose erinnerten an das Australien-Spiel zum Auftakt der WM, das man mit 4:0 überzeugend für sich entscheiden konnte.

Schweinsteiger - der Spiritus Rektor

England wirkte blockiert - auch im Kopf. Die logische Konsequenz: Klose und Podolski trafen jeweils aus dem Spiel heraus. Aber auch die Defensive um den bärenstarken Arne Friedrich und seinen verbesserten Nebenmann Per Mertesacker wusste zu überzeugen. Über allem aber schwebte der Spiritus Rektor dieser Mannschaft, Bastian Schweinsteiger. Der Bayern-Profi verteilte die Bälle, nahm, wenn nötig, Tempo aus der Partie und gab im richtigen Moment die richtigen verbalen Anweisungen.

Lediglich nach dem Anschlusstreffer durch Upson verlor das deutsche Spiel etwas an Ordnung. Mit dem Fußballgott, den es tatsächlich gibt, in der Tasche überstand die Mannschaft aber die kurze und heftige Drangphase der Engländer und zog nach dem Wechsel wieder ihr Spiel auf - für das es auch von den neutralen Zuschauern im Stadion von Bloemfontein Standing Ovations gab und dem man stundenlang zusehen könnte.

Die Mannschaft zeigt Schulbuchfußball

Spielerisch, aber vor allem auch körperlich war das DFB-Team den Engländern an diesem Nachmittag überlegen. Zwei blitzsaubere Kontertore vom überragenden Thomas Müller dienten dafür als Beleg. Das Zustandekommen dieser Treffer erinnerte an Schulbuchfußball - wenn es so etwas gibt. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft scheint bei dieser WM nach zwei eher schwächeren Spielen gegen Serbien und Ghana endgültig auf Touren gekommen zu sein. Nach der beeindruckenden Leistung gegen England ist plötzlich alles möglich.

P.S.: Was trauen Sie der deutschen Mannschaft nach dem 4:1-Sieg gegen England zu? Winkt jetzt der Titel? Diskutieren Sie über das Spiel auf Fankurve 2010, der Facebook-Fußballfanseite von stern.de.

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