Die belgische Fußball-Nationalmannschaft steht im Halbfinale der WM in Russland. Das Staressemble um Hazard, de Bruyne und Lukaku besiegte insbesondere dank einer starken ersten Halbzeit Mitfavorit Brasilien mit 2:1 (2:0). Ein frühes Eigentor von Fernandinho (13. Minute) und ein satter Schuss von Kevin de Bruyne (31.) hatte Belgien in Führung gebracht. Der eingewechselte Renato Augusto (76.) verkürzte zu spät.
Damit und mit dem ersten Viertelfinale des Tages, in dem sich Frankreich gegen Uruguay durchsetzte, sind nur noch europäische Mannschaften bei der WM dabei. Am Samstag treffen noch England und Schweden sowie Russland und Kroatien in den anderen beiden Viertelfinals aufeinander. Belgien wird am Dienstagabend das erste Halbfinale gegen Topfavorit Frankreich bestreiten.

Erste Niederlage für Brasilien nach 15 Spielen
Für die Seleção endeten hingegen die Titelträume um Superstar Neymar, der erneut durch Schauspielerei auffiel, 1459 Tage nach der 1:7-Demütigung gegen Deutschland erneut vorzeitig - auch wenn die Leistung deutlich besser war als vor vier Jahren. Für Brasilien war es die erste Niederlage nach 15 Spielen. Belgien ist nun schon seit 24 Partien ungeschlagen und gewann erstmals überhaupt fünf WM-Spiele in Serie.
Im Duell der besten Offensive gegen die stärkste Defensive der WM übersprangen beide Teams die Abtastphase und suchten den schnellen Weg nach vorne. Für die Belgier, die mit zwölf Toren in der Vorrunde und im Achtelfinale schon vor der Partie den stärksten Angriff der Weltmeisterschaft gestellt hatten, probierte es De Bruyne bereits in der zweiten Minute mit einem Distanzschuss, der jedoch knapp am Tor vorbeiflog.
Trainer Roberto Martínez ließ sein Team erstmals im Turnier mit einer Viererabwehrkette antreten. Die Defensive der Roten Teufel wirkte jedoch in der Anfangsphase alles andere als sicher. Nach einer Neymar-Ecke hatten die Westeuropäer Glück, dass Thiago Silva nur den Pfosten traf.
Belgien kommt immer besser ins Spiel
Vorne kamen sie immer besser ins Spiel. Ein Schuss von Hazard wurde von Brasiliens Abwehr noch geblockt (9.), dann leisteten die Südamerikaner Schützenhilfe: Fernandinho bugsierte den Ball bei seinem ersten Russland-Einsatz von Beginn an nach einer Ecke von Nacer Chadli mit dem Oberarm ins eigene Tor.
Mit der Führung wurden die Belgier sicherer und zeigten bei schnellen Angriffen immer wieder tolle Kombinationen. In der 31. Minute demonstrierte Martínez' Mannschaft eindrucksvoll ihre Konterstärke: Nach einem Eckball der Brasilianer startete Romelu Lukaku ein Solo über den halben Platz, bediente De Bruyne, und dieser traf mit einem satten Rechtsschuss zum 2:0.
Brasilien wirkte geschockt, kam offensiv nur selten gefährlich zum Abschluss. Und wenn, dann war Belgiens Keeper Thibaut Courtois zur Stelle. Einen Distanzschuss von Philippe Coutinho parierte er exzellent (37.). Auf der Gegenseite lenkte Alisson einen Freistoß von De Bruyne über die Latte (41.). Belgien führte den Rekordweltmeister phasenweise vor, hatte zwischendurch sogar Zeit für Kabinettstückchen. Der Vorsprung hätte zur Pause auch größer sein können.
Kein Strafstoß für Brasilien
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Brasilien drängte auf den Anschluss. Der eingewechselte Roberto Firminho verpasste eine Hereingabe von Marcelo am Fünfmeterraum nur ganz knapp (51.), dann scheiterte Neymar mit seinem Versuch, einen Elfmeter zu schinden (53.). Drei Minuten später hätte der slowakische Schiedsrichter Milorad Mazic auf den Punkt zeigen können: Vincent Kompany hatte Gabriel Jesus im Strafraum getroffen, doch nachdem die Szene vom Videoassistenten überprüft worden war, entschied sich der Unparteiische gegen einen Elfmeter.