Ex-Nationalspieler "Das ist totaler Unsinn" – Ronald de Boer leugnet Todeszahlen in Katar

Ronald de Boer bei einem Spiel von Ajax Amsterdam
Sorgt mit seinen Aussagen zu den Todesfällen in Katar für Aufsehen: Ronald de Boer
© BEAUTIFUL SPORTS/Orangepictures/ / Picture Alliance
Mehrere tausend Arbeiter sollen bei der Konstruktion der Stadien für die Fußball-WM in Katar ums Leben gekommen sein. Die niederländische Fußballlegende Ronald de Boer will davon nichts wissen und leugnet Todesfälle im Gastgeberland. Der 51-Jährige ist jedoch nicht ganz unvoreingenommen.

Die Winter-WM in Katar steht rund acht Monate vor der Eröffnung weiter in der Kritik. 6500 Menschen sollen laut der britischen Tageszeitung "Guardian" bei der Konstruktion der acht Stadien ums Leben gekommen sein, das ZDF berichtete im Dezember vergangenen Jahres sogar von bis zu 15.000 Todesopfern. Einer will davon jedoch gar nichts wissen: Der ehemalige niederländische Nationalspieler Ronald de Boer leugnete in einer Diskussionsrunde im niederländischen Fernsehen die Todeszahlen. "Das ist wirklich totaler Unsinn", sagte de Boer in der Talkshow "Jinek" beim Sender RTL, als er von Moderator Humberto Tan auf die Thematik angesprochen wurde. Bei den Todeszahlen der letzten zehn Jahre in Katar würde alles in einen Topf geworfen werden, die Todesfälle aus dem Zusammenhang gerissen werden. "Von der Lehrerin über die Reinigungskraft bis hin zum Bauarbeiter. Das ist der Stoff, aus dem diese Zahlen gemacht sind“, sagte der 51-Jährige. 

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

De Boer, der selbst mit der niederländischen Nationalmannschaft an den Weltmeisterschaften 1994 in den USA und 1998 in Frankreich teilnahm, glaubte auf Nachfrage des Moderators, dass die Zahlen gefälscht sind: "Es sterben Menschen. Egal wie traurig. Aber sie geben einem das Gefühl, dass die Leute einfach von der Hitze des Stadions erschlagen werden." 

Ronald de Boer ist Botschafter der WM in Katar

Ganz anderer Meinung ist dagegen der niederländische Nationaltrainer Louis van Gaal. Der Bondscoach hatte in der Vorwoche die Vergabe der WM nach Katar als "lächerlich" bezeichnet und erklärt, dass die Fifa ausschließlich finanzielles und kommerzielles Interesse hätte. Das Gerede der Fifa von einer Entwicklung im arabischen Raum sei "Bullshit".

De Boers Meinung ist jedoch nicht ganz unvoreingenommen. Der 67-fache Nationalspieler ließ seine Karriere zwischen 2004 und 2008 in Katar ausklingen und lebte anschließend drei weitere Jahre im Golfstaat. Im vergangenen Jahr verkündeten die Organisatoren, dass de Boer zum WM-Botschafter ernannt wurde. "Die Weltmeisterschaft wird dafür genutzt, wichtige soziale Veränderungen in Katar umzusetzen, die Entwicklung im Land voranzutreiben und zu einem besseren Platz für nachfolgende Generationen zu schaffen", wurde de Boer im Juni 2021 in der offiziellen Pressemitteilung zu seiner Botschafter-Rolle zitiert.

Die Fußball-WM wird am 21. November um 11 Uhr im Al-Bayt-Stadion eröffnet. Welche Teams das Eröffnungsspiel bestreiten, steht noch nicht fest. Die Gruppen für die WM werden heute Abend ab 18 Uhr ausgelost. Die Auslosung können Sie live bei stern.de verfolgen. 

sei

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos