DFB-Skandal um WM-Vergabe Zwanziger: "So wie ich das sehe, lügt Niersbach"

In einem "Spiegel"-Interview attackiert der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger seinen Nachfolger Wolfgang Niersbach scharf. Außerdem bestätigt er die Existenz einer schwarzen Kasse rund um die WM-Bewerbung.

Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger hat mit einer scharfen Attacke gegen seinen Nachfolger Wolfgang Niersbach die nächste Runde in der Schlammschlacht rund um die deutsche Bewerbung zur WM 2006 eingeläutet. In einem Interview mit dem "Spiegel" sagt Zwanziger: "Es ist eindeutig, dass es eine schwarze Kasse in der deutschen WM-Bewerbung gab." Ebenso sei klar, dass der heutige DFB-Präsident davon nicht erst seit ein paar Wochen wisse, sondern mindestens seit 2005: "So wie ich das sehe, lügt Niersbach."

Zwanziger habe durch seinen Anwalt in einem Gutachten überprüfen lassen, ob er sich als ehemaliger DFB-Chef mit der Freizeichnung der 6,7-Millionen-Euro-Zahlung an Robert Louis-Dreyfus strafbar gemacht haben könnte.

In dem Gutachten heiße es, Franz Beckenbauer habe Louis-Dreyfus einen Schuldschein "auf sich persönlich ausgestellt". Das Papier habe Beckenbauer "in seiner Tätigkeit im Rahmen der Bewerbung für die WM 2006" unterzeichnet. Einen derartigen Zusammenhang hatte Niersbach in seiner Pressekonferenz am Donnerstag in Frankfurt noch bestritten.

Dreyfus-Millionen nach Katar

Laut Zwanziger seien die Dreyfus-Millionen an den Katarer Mohamed Bin Hammam geflossen, der von 1996 bis 2011 Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees war. Dies habe Horst R. Schmidt, ehemaliger Vizepräsident des deutschen WM-Organisationskomitees, Zwanziger in einem Telefongespräch mitgeteilt.

tim

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