Patrick Lange hat eine historische Chance. Der Ironman-Weltmeister von 2017 und 2018 könnte in der Nacht auf Sonntag (MESZ) als erster Deutscher den Titel-Hattrick beim legendärsten Triathlon der Welt schaffen. Dass er dafür einen freien Kopf braucht, weiß keiner so gut wie der 33-Jährige selbst. Doch vier Tage vor dem wichtigsten Rennen platzte mitten in die wichtige Vorbereitung die Nachricht, dass Coach Faris Al-Sultan kein Visum für die USA erhält und seinen Schützling erstmals nicht vor Ort betreuen kann. "Das ist schade, aber man es nicht ändern", gab er sich bei einer Pressekonferenz in Kailua-Kona gelassen. Deutlich weniger kalt ließ den Hessen ein heftiger Radsturz seiner Frau.
Ironman-Weltmeister in Sorge um seine Ehefrau
"Es fällt nicht leicht, wenn du auf dem Highway fährst und die eigene Frau mit dem Krankenwagen aufsammeln musst", sagte Lange in einem Interview mit dem Fachmagazin "triathlon". Langes Frau war bei einer Radausfahrt auf dem berühmten Queen K Highway gestürzt und hatte sich unter anderem eine Platzwunde im Gesicht zugezogen, die mit zehn Stichen hatte genäht werden müssen. Sie sei mit einem Kumpel gefahren, den plötzlich eine starke Windböe erwischt habe. Die beiden seien kollidiert. "Es war ein heftiger Einschlag. Der Helm war gebrochen", so Lange. Mittlerweile gehe es ihr aber schon wieder sehr, sehr gut. Bei seinem Sieg vor einem Jahr hatte Lange seiner Julia unmittelbar nach dem Zieleinlauf einen Heiratsantrag gemacht. Seit August sind die beiden ein Ehepaar.
Kein Visum: "Es ist ein bisschen doof gelaufen"
Lange äußerte sich auf der Pressekonferenz seines Hauptsponsors auch zum Fehlen seines Coaches Faris Al-Sultan. Die US-Behörden hatten dessen Antrag auf ein ESTA-Visum abgelehnt. Der Ironman-Champion von 2005 muss sich das Rennen in diesem Jahr nun in München am Fernseher anschauen. Offenbar war Al-Sultan, dessen Vater aus dem Irak stammt, etwas zu spät aufgefallen, dass sein Zehn-Jahres-Visum abgelaufen ist. Laut Lange hat er das sogenannte ESTA-Visum aber rechtzeitig beantragt. "Es scheint aber schwerer zu sein, das mit arabischem Namen durchzubekommen", spekulierte der 33-Jährige. "Es ist ein bisschen doof gelaufen", so Lange lapidar.
Lange schiebt Frodeno die Favoritenrolle zu
Sportlich stapelte Lange auf der Pressekonferenz wenige Tage vor dem Rennen tief. Stattdessen schob er die Favoritenrolle in Richtung seines deutschen Vorgängers. "Jan ist definitiv mal wieder der herausragende Athlet", verkündete Lange. Jan Frodeno gewann den Ironman Hawaii 2015 und 2016 – in den Jahren von Langes Triumphen kämpfte er mit Verletzungen. Zuletzt präsentierte sich der Triathlon-Olympiasieger von Peking 2008 aber wieder in bestechender Form. "Die Strategie ist, so lange wie möglich in Reichweite zu bleiben und darauf zu hoffen, dass es zu einem Laufduell kommt", erklärte Lange seinen "Match-Plan".