Für Amerikas "Basketball-Dreamteam IV" ist der olympische Albtraum wahr geworden. Die hoch bezahlten NBA-Millionäre verloren am Sonntag ihr Auftaktspiel in Athen gegen den krassen Außenseiter Puerto Rico nach einer kläglichen Vorstellung mit 73:92 (27:49). Vor 13 000 Zuschauern im «Helliniko Salle des Sports» blamierten sich die Nachfolger des legendären Olympia-Dreamteams von Barcelona um Michael Jordan und Magic Johnson bis auf die Knochen.
Während die wieselflinken Puerto-Ricaner nach ihrem historischen Sieg gegen den zwölfmaligen Olympiasieger von den basketball- verrückten Griechen in der ausverkauften Arena frenetisch gefeiert wurden, mussten sich Amerikas überheblich agierende Superstars gellende Pfiffe gefallen lassen. Utah-Profi Carlos Arroyo (24), Eddie Casiano (18) und Elias Ayuso (15) waren die besten Werfer des WM- Siebten. Für die enttäuschenden Amerikaner erzielten Tim Duncan (15), Allan Iverson (13) und Lamar Odom (13) die meisten Punkte.
Mit kaum einem Wurf trafen die NBA-Millionäre aus der Distanz. Bei einer Ausbeute von kläglichen 35 Prozent aus dem Feld schien der Korb wie vernagelt zu sein für das Team von Meistertrainer Larry Brown. Auch wenn Center-Hüne Shaquille O’Neal und Aufbauspieler Kobe Bryant fehlten, war den US-Boys bei Olympia mehr zugetraut worden.
In Athen nutzte Puerto Rico in imponierender Manier die Gunst der Stunde. Mit nur einem Punkt lagen die Südamerikaner nach den ersten zehn Minuten vorne, ehe sie die Amerikaner nach allen Regeln der Basketball-Kunst entzauberten. Cheftrainer Julio Toro hatte seine Mannschaft glänzend eingestellt. Mit ihrer aggressiven Zonenverteidigung hatten Puerto Ricos Korbjäger die Amerikaner fest im Griff. Mit nur drei von 24 Drei-Punkte-Würfen trafen die US-Boys vor der Pause und leisteten sich 21 leichte Ballverluste. Puerto Rico versenkte acht von 16 Dreiern.
Obwohl die USA nach dem Wechsel aggressiver verteidigte, konnten sie das Blatt nicht mehr wenden. Vor dem letzten Viertel lag der Außenseiter mit 65:48 in Führung. Als Puerto Ricos NBA-Profi Daniel Santiago sechs Minuten vor Schluss mit dem fünften Foul das Feld verlassen musste, schöpften die Amerikaner beim 61:69 noch einmal Hoffnung. Doch die Südamerikaner behielten die Nerven.
Auch Weltmeister Serbien-Montenegro kassierte eine Auftaktniederlage und verlor in der Neuauflage des WM-Endspiels von 2002 gegen Argentinien in letzter Sekunde durch einen Korb von NBA- Star Emanuel Ginobili mit 82:83. Mit Italien (71:69 gegen Neuseeland) und Spanien (83:58 gegen China) machten es zwei andere europäische Mannschaften in Gruppe A besser.