Die Olympischen Spiele in Peking erreichen weltweit mehr Menschen als je zuvor. Sie seien im TV die "meist übertragenen" der olympischen Geschichte, sagte IOC-Sprecherin Giselle Davies am Wochenende. Aus Peking werde es 5000 Stunden TV-Berichterstattung geben - 1500 Stunden mehr als 2004 aus Athen. Die Spiele werden in 220 Staaten und Territorien übertragen. In China erreichte die Eröffnung am Freitag laut IOC eine Zuschauerquote von 83,6 Prozent - zeitweise verfolgten bis zu 840 Millionen Chinesen die spektakuläre Zeremonie. Das seien "ziemlich umwerfende Zahlen", sagte Davies.
In Deutschland verfolgten am Freitag durchschnittlich 7,72 Millionen Zuschauer die mehr als vierstündige Live-Übertragung der Eröffnungsfeier aus Peking. Das waren fünf Million Fans weniger als vor vier Jahren in Athen, als der Olympia-Auftakt im ZDF abends zur besten Sendezeit lief.
Fernsehübertragung teilweise manipuliert
Ein kurzer Abschnitt der Fernsehübertragung war manipuliert, wie sich am Wochenende herausstellte. Spektakuläre Bilder von mit Feuerwerksraketen erzeugten "Fußabdrücken" über der Stadt seien nicht live aufgenommen, sondern über ein Jahr lang mit Computeranimation vorbereitet worden. Das berichtete die Zeitung "Beijing Shibao" unter Berufung auf einen Angestellten der Video-Produktionsfirma, die die Fußstapfen-Sequenz herstellte. Nur die Übertragung des letzten der 29 Fußstapfen sei live gewesen.
Gründe für die Entscheidung, aufgezeichnete Bilder zu senden, seien Schwierigkeiten bei den Filmaufnahmen am Eröffnungsabend wegen Flugeinschränkungen und zeitliche Probleme gewesen. Mit verschiedenen Tricks, wie der Zublendung von Nebel, seien die von Juni 2007 bis Juli 2008 entstandenen Aufnahmen manipuliert worden. "Wenn ich es mir heute anschaue, war das Video ein wenig heller als die echten Aufnahmen", zitierte die Zeitung den Video-Mitarbeiter Gao Xiaolong. "Aber die meisten Zuschauer dachten, es sei echt gewesen - damit hat unsere Arbeit ihren Zweck erfüllt".
Pekings "Wettermacher" sorgen für Sonne
Auch beim Wetter haben die Verantwortlichen in Peking offenbar nachgeholfen. Mit ihrem bisher größten Einsatz haben Chinas "Wettermacher" die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking vor einem drohenden Gewitter bewahrt. Die Wetter-Spezialisten schossen mehr als 1000 Raketen mit Silberjodid in die Regenwolken, die sich am Freitagabend bedrohlich dem Nationalstadion mit 91.000 Gästen näherten. Chinesische Medien feierten den Sieg über das schlechte Wetter als Riesen-Erfolg: "Die erste erfolgreiche Regenunterdrückung der olympischen Geschichte", titelte eine chinesische Olympia- Sonderzeitung. Wegen der geringen Menge der chemischen Stoffe sei eine Gefahr für die Umwelt und die Gesundheit der Pekinger ausgeschlossen, wie die Verantwortlichen betonten.
Nach ihrem Erfolg zeigten sich die "Wettermacher" deutlich selbstbewusster als noch wenige Tage zuvor. Gebetsmühlenartig hatten sie immer wieder betont, mit den entsprechenden Methoden nur zu "experimentieren". Sie seien vor allem bei kleineren Wolken "recht erfolgreich", wie die Vizedirektorin des Pekinger Büros für Wettermanipulation Zhang Qian nun sagte. Einschränkend musste sie aber zugeben: "Bei mittelstarkem Regen hätten wir größere Probleme gehabt." Auch am Sonntag regnete es wieder in der chinesischen Hauptstadt. "Der heutige Regen ist natürlich", versicherte die Wissenschaftlerin den misstrauisch blickenden Olympia-Journalisten.