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Rusada hob Suspendierung auf Doping-Wirbel bei Olympia: IOC will Sperre für Kamila Walijewa vor Gericht durchsetzen

Rusada hob Suspendierung auf: Doping-Wirbel bei Olympia: IOC will Sperre für Kamila Walijewa vor Gericht durchsetzen
Sehen Sie im Video: Olympia – positiver Dopingtest bei Eiskunstlauf-Star Walijewa.




Ein prominenter Doping-Fall sorgt für Unruhe bei den Olympischen Winterspielen von Peking. Dabei geht es um die erst 15-jährige Russin Kamila Walijewa. Doping-Fahnder hatten sie bereits vor den Olympischen Spielen Ende Dezember positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet. Bestätigt wurde die Information von der Internationalen Testagentur ITA am Freitagmorgen, die im Auftrag vom Internationalen Olympischen Komitee arbeitet. Nun muss jedoch der Internationale Sportgerichtshof Cas in einem Eilverfahren entscheiden, ob die Athletin am Einzelwettbewerb teilnehmen darf. Der positive Befund der Probe wurde vom Labor einen Tag nach dem Team-Wettbewerb weitergeleitet. Dort hatte die noch minderjährige Eiskunstläuferin mit ihrer Mannschaft den ersten Platz erkämpft. Allerdings wurde die Medaillenvergabe vorerst verschoben. IOC-Sprecher Mark Adams wollte sich am Freitag zu dem Fall nicht konkret äußern, da es sich um ein schwebendes Verfahren handelt. Er betonte jedoch, dass das IOC alle Dopingfälle bis zum Ende verfolgen würden. Das russische Team startet in Peking unter dem Namen des Russischen Olympischen Komitees. Denn wegen eines gewaltigen Dopingskandals rund um die Winterspiele 2014 in Sotschi wurde Russland gesperrt. Daher sind die russische Flagge sowie die Nationalhymne bei den Olympischen Spielen in Peking verboten.

Erst begeisterte sie in einer Kür, jetzt steht sie im Zentrum eines möglichen Olympia-Skandals: Kamila Walijewa war wegen Dopings gesperrt und holte dann doch Gold in Peking. Das IOC will nun gerichtlich gegen die Aufhebung der Sperre vorgehen.

Im Doping-Wirbel um Eiskunstlauf-Wunderkind Kamila Walijewa bei Olympia sollen jetzt die Sportrichter im Eilverfahren entscheiden. Das Internationale Olympische Komitee will nicht akzeptieren, dass eine vorläufige Sperre der 15-Jährigen durch Russlands Anti-Doping-Agentur aufgehoben wurde und sie so bei den Winterspielen Team-Gold erobern konnte. Im Auftrag des IOC legte die Internationale Testing-Agentur (Ita) Berufung in der Sache ein. "Wir wollen das so sehr beschleunigen wie möglich", sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Freitag. Nun ist der Internationale Sportgerichtshof Cas am Zug.

Nach Angaben der Ita war Walijewa am 25. Dezember 2021 bei den russischen Eiskunstlauf-Meisterschaften positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet und von der Rusada zunächst vorläufig suspendiert worden. Der Disziplinarausschuss der Rusada hob am 9. Februar nach Einspruch von Walijewa die Suspendierung wieder auf und machte damit den Weg für einen Olympia-Start frei. Das IOC will nun vor dem Kurzprogramm im Damen-Einzel in Peking am 15. Februar eine Klärung vor dem Cas herbeiführen. 

Begonnen hatte der Wirbel, als die Olympia-Macher die eigentlich für Dienstag geplante Medaillen-Zeremonie für den Team-Wettbewerb ohne Angabe weiterer Gründe absagten. "Diese Fälle sind für die Spiele nicht hilfreich", räumte IOC-Sprecher Adams ein. Er warnte aber vor "wilden Spekulationen" in der Sache, zumal Walijewa minderjährig sei. "Juristische Fälle können sehr schwierig sein, aber es ist sehr wichtig, dass die Leute volle Gerechtigkeit bekommen", betonte Adams.

Russlands Sportler stehen auch in Peking besonders unter Beobachtung. Das Land ist wegen des Skandals um staatlich organisiertes Doping und der Vertuschung von Sportbetrug wie schon bei den Sommerspielen in Tokio gesperrt. Die russischen Athletinnen und Athleten dürfen nur als Vertretung des Russischen Olympischen Komitees (ROC) antreten. Bei Siegerehrungen darf die russische Hymne nicht gespielt und die Flagge nicht gehisst werden.

Olympia: Kamila Walijewa gilt als Supertalent

"Wir haben harte, aber angemessene Strafen verhängt", sagte Adams zur Frage, ob das IOC härter gegen Russland hätte vorgehen müssen. Es dürfe keine Kollektivstrafen geben. Im Fall Walijewa arbeite das IOC "so schnell, wie es unter den Umständen geht", sagte Adams.

Das Supertalent Walijewa ist eines der prominentesten Gesichter unter den russischen Athleten bei den Winterspielen. Erst in dieser Saison gab sie ihr Debüt bei den Erwachsenen, im Januar holte sie den EM-Titel. Im olympischen Teamwettbewerb hatte sie die Damen-Kür mit klarem Vorsprung gewonnen. Am Freitag trainierte sie erneut auf der Eisfläche des Capital Indoor Stadiums in Peking, um sich auf das olympische Damen-Einzel vorzubereiten. Ob das russische Team die Goldmedaille behalten darf, ist noch unklar. Die Ita teilte mit, dass zunächst die B-Probe analysiert und die Gesamtheit des Falls beurteilt werden müsse, bevor über die Medaille eine Entscheidung gefällt werden kann.

Medaillenvergabe weiterhin offen

Durch die Medienberichte über den Fall sah sich die Ita zu einer detaillierten Mitteilung gezwungen, obwohl Walijewa als Minderjährige unter dem Welt-Anti-Doping-Code als "geschützte Person" zu gelten habe. Da sie ihre positive Dopingprobe vor den Winterspielen abgegeben hatte, sei die Angelegenheit zunächst nicht in die Zuständigkeit der Ita und des IOC gefallen, hieß es.

Weiter offen ist, ob die Medaillenvergabe für den Team-Wettbewerb noch vor Ende dieser Winterspiele am 20. Februar geklärt werden kann. Hinter Russland hatten die USA Silber gewonnen, Bronze ging an Japan. Die für Dienstag angesetzte Medaillen-Zeremonie war wegen des Falls Walijewa kurzfristig verschoben worden.

sei DPA

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