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Sektempfang im Kreml "Verstoß gegen Menschenrechtscharta": Putins zynische Ehrung russischer Sportler

Wladimir Putin stößt unter anderem mit Eiskunstläuferin Kamila Walijewa (Mitte links)  im Kreml an
Wladimir Putin stößt unter anderem mit Eiskunstläuferin Kamila Walijewa (Mitte links)  im Kreml an
© Mikhail Klimentyev / AFP
Russische Sportler sind wegen des Krieges in der Ukraine weltweit von Wettkämpfen ausgeschlossen. Bei einem Sektempfang im Kreml kritisierte Präsident Putin die Maßnahme als Verstoß gegen die "Grundrechte der Menschrechtscharta".

Der fast komplette Ausschluss von internationalen Wettbewerben trifft russische Sportler hart. Nahezu niemand will sich noch mit ihnen messen, sie sind zu Parias des Weltsports geworden. Zuletzt entzog der Eishockey-Weltverband Russland die WM 2023 und der russische Tennisprofis Daniil Medwedew, die Nummer zwei der Welt, wurde von Wimbledon verbannt.

Der russische Präsident und Kriegsherr Wladimir Putin nutzt dennoch jede Gelegenheit, um die Sportler des Landes für propagandistische Zwecke einzuspannen, etwa als er prominente Athleten wie den Schwimm-Olympiasieger Jewgeni Rylow bei seiner Ansprache im Moskauer Luschniki-Stadion von der Bühne winken ließ.

Zum Sektempfang in den Kreml

Am Dienstagnachmittag lud der Kreml nun die Spitzensportler des Landes zu einem Sektempfang ein, um ihnen demonstrativ den Rücken zu stärken. Ihre Verbannung von internationalen Wettbewerben beklagte der Präsident als große Ungerechtigkeit: "Der Ausschluss der Athleten aus Russland und Belarus hat nicht nur die Grundprinzipien des Sports verletzt, sondern verstößt auch offen und zynisch gegen die Grundrechte, welche die Vereinten Nationen in ihrer Menschenrechtscharta 1948 festgehalten haben", sagte Putin.

Der russische Präsident erwähnte auch ausdrücklich die Doping-Enthüllungen rund um Eiskunstläuferin Kamila Walijewa bei den Olympischen Spielen in Peking. Die damals 15-jährige Walijewa war zum tragischen Fall geworden, nachdem ihr im Vorfeld der Spiele Doping nachgewiesen worden war. Im Teamwettbewerb gewann sie Gold, nach der Enthüllung versagten ihr im Einzel-Wettkampf die Nerven und sie stützte mehrmals.

Dankesreden der Athleten im Staats-TV

Putin wies die Doping-Vorwürfe zurück: "So eine Vollkommenheit ist unmöglich auf unehrliche Weise zu erreichen, mithilfe von irgendwelchen zusätzlichen Mittelchen und Manipulationen; im Eiskunstlauf sind ohnehin alle Zusatzmittel unnötig", sagte er.

Selbstverständlich war die Ehrung keine einseitige Veranstaltung, die Sportlerinnen und Sportler hielten ihrerseits Dankesreden an Putin, die vom Staatsfernsehen gesendet wurden. Putin forderte auf einer Sitzung mit Sportfunktionären eigene Spiele und auch Teilnehmer aus dem Ausland dafür zu organisieren. Erste Versuche hatte es bereits gegeben, waren aber nur von geringer Resonanz.

Quellen: DPA, "RTL Sport"

tis

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