Dass es gegen die Italiener weitaus schwerer als beim EM-Auftakt gegen Israel werden würde, war der deutschen Nationalmannschaft bereits vor dem zweiten Auftritt in Litauen klar. Umso erfreuter waren die DBB-Akteure nach dem 76:62, das am Ende klarer ausging, als es 39 Minuten lang war.
Am Ende standen für Dirk Nowitzki und Chris Kaman Double-Doubles auf der Habenseite. Nowitzki brachte es auf 21 Punkte und zwölf Rebounds, Kaman kam auf jeweils 17 in beiden Kategorien. Zudem punkteten Robin Benzin (14) und der immer agile Heiko Schaffartzik (11) zweistellig. Bei den Italienern trafen die NBA-Spieler Daniel Gallinari (17) und Marco Belinelli (15) am besten.
Spannung am Anfang
Nowitzki machte dort weiter, wo er gegen Israel aufgehört hatte. Sein ganzes Repertoire prasselte auf die Italiener den Fadeaway Jumper holte er ebenso raus, wie einen perfekt geworfenen Dreier. Und auch Kaman ließ sich wieder einmal nicht lumpen und war unter dem eigenen und dem gegnerischen Korb eine Bank.
Doch anders als der Auftaktgegner aus Israel schienen die Italiener nicht gewillt, den Deutschen das Leben durch vergebene Möglichkeiten einfacher zu machen. Besonders clever agierte die Squadra Azzurra beim Zug zum Korb und durfte dadurch das eine oder andere Mal an die Freiwurflinie. 16:18 hieß der Spielstand dementsprechend aus Sicht des DBB-Teams zur ersten Viertelpause.
Spannung bis zur Pause
Die Spannung hielt sich weiterhin, keines der Teams konnte sich vorerst einen entscheidenden Vorteil erarbeiten. Und so wechselten sie sich zunächst einmal bei den Führungen ab. Viel Ruhe und Zeit für Erholung gab es weder für Spieler, noch Trainer, noch die Zuschauer in Siauliai oder vor den Bildschirmen.
Ein wenig Chance zum kurzen Aufatmen hatten schließlich die DBB-Spieler, die letztlich einen Sechs-Punkte-Vorsprung in die Pause mitnehmen konnten. Eingeläutet hatte die Drehung eines 29:30 Robin Benzing mit einem Dreier, Nowitzki schloss den 7:0-Lauf in den letzten zwei Minuten mit vier weiteren Punkten seiner bis dahin 14 ab.
Spannung durch Punktearmut
An diese Leistung wollte nach dem Kabinengang erst einmal keiner anknüpfen. In den ersten zwei Minuten fielen nur zwei italienische Punkte, durch Freiwürfe, auf der Gegenseite: Fehlanzeige! Dafür punkteten die Italiener umso besser und dank eines Dreiers von NBA-Spieler Marco Belinelli lagen sie auf einmal wieder mit 40:38 vorne.
Die magere Punkteausbeute zog sich nun allerdings auf beiden Seiten hin. So kam Nowitzki, der zudem taktisch klug von den Gegnern schnell mit drei Fouls belastet worden war, auf lediglich zwei der zehn DBB-Punkte. Die Italiener mussten dagegen erkennen, dass ihre Trefferquote jenseits der Drei-Punkt-Linie zu wünschen übrig ließ. Und auch die andere Linie, nämlich die für Freiwurfschützen, war nicht der Freund der Squadra.
Spannung bis zum Schluss
Auf deutscher Seite haderte man nach der letzten Pause nicht nur über fehlende Punkte, unnötige Ballverluste hielten die Spannung weiterhin aufrecht. Das Wort Aufgabe kam auf keiner Magnettafel der beiden Coaches vor und daran hielten sich die Spieler. Vorne waren es nun auf deutscher Seite Benzing und Nowitzki, die wie zum Ende der ersten Halbzeit das Heft in die Hand nahmen. Italiens Coach Simone Pianigiani war beim Stande von 60:55 knappe vier Minuten vor der Schlussirene für die Bauermann-Truppe zu einer Auszeit gezwungen.
Die schien allerdings besonders Kaman gut getan zu haben, der sich zu den deutschen Schützen gesellen konnte und mit vier Punkten gegen Italiens Schlussoffensive gegenhielt. Ebenso war Johannes Herber auf einmal dabei, der Pianigiani mit einem Dreier zum 67:60 wieder an die Magnettafel zwang. Doch besonders das Rezept für Dreier schien dort nicht aufgelistet zu sein, sein Team sollte nicht noch einmal ins Spiel kommen und so siegte das DBB-Team am Ende mit 76:62.
Nach Level 1 mit Israel und Level 2 mit Italien wartet nun ein erster Endgegner, um im Computerspiel-Jargon zu bleiben. Frankreich, das mit Tony Parker, Yoakim Noah, Boris Diaw und Nicolas Batum gleich vier NBA-Spieler in den eigenen Reihen hat, konnte ebenfalls die beiden ersten Spiele gewinnen.
Sven Kittelmann