Unter turbulenten Umständen hat Box-Star Floyd Mayweather Jr. nach 16-monatiger Ringpause ein erfolgreiches Comeback gefeiert. Der 34 Jahre alte Amerikaner bezwang vor 22.000 Zuschauern in Las Vegas seinen Landsmann Victor Ortiz durch K.o. in der vierten Runde und nahm diesem damit den WBC-WM-Gürtel im Weltergewicht ab. Für den exzentrischen Amerikaner war dies der 42. Sieg in seiner makellosen Kampfbilanz, die nunmehr 26 vorzeitige Erfolge ausweist.
Die entscheidende Kampfszene erhitzte im Nachhinein die Gemüter. Ortiz wurde wegen eines Kopfstoßes verwarnt und entschuldigte sich bei Mayweather. Während er seinen Kontrahenten scheinbar umarmen wollte, nutzte dieser die Gunst der Sekunde und die Unkonzentriertheit seines Widerparts - angeblich noch vor der erneuten Freigabe des Kampfes - zu den K.o.-Schlägen.
Wie einst im Jahr 1927
Der Referee hatte diese Situation überhaupt nicht mitbekommen und erklärte hinterher, den Kampf freigegeben zu haben. "Nachdem wir uns mit den Handschuhen berührt hatten, habe ich ihm mit einem linken Haken erwischt und ihm dann eine Rechte verpasst, belehrte der Star den entthronten Champion. "Im Ring musst du dich zu jeder Zeit schützen, rechtfertigte er sich und vergaß dabei wohl für einen Moment den Gedanken des Fair Plays.
Der Guardian verglich diese Situation mit dem verrückten Ende des Kampfes von Evander Holyfield gegen Mike Tyson, als Iron Mike seinem Gegner ein Stück des Ohres abbiss. Zudem kamen Vergleiche auf mit dem linken Schwinger von Jack Dempsey, der 1927 seinen Gegner Jack Sharkey nach dem Break ebenfalls aus dem Nichts zu Boden schickte.
Fans feiern den Verlierer
"Ich habe nur auf die Anweisungen gehört und aufgehört zu boxen, erklärte Ortiz dem Guardian. "Ich bin kein schmutziger Kämpfer und habe mich nach meinem Kopfstoß auch sofort entschuldigt. Es war wohl eine schlechte Kommunikation mit dem Ringrichter und eine Lernerfahrung. Nach dem Kampf wurde Mayweather noch minutenlang mit Schmährufen bedacht und die Menge feierte den Verlierer.
Mayweather Jr. hielt den WBC-WM-Titel in dem Limit bereits zwischen 2006 und 2007. Der Profiboxer, der zuletzt für Negativ-Schlagzeilen außerhalb des Rings gesorgt hatte, war Weltmeister in fünf Gewichtsklassen. Mayweather Jr. gilt neben Manny Pacquiao gewichtsklassenübergreifend derzeit als weltweit bester Boxer.