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EISHOCKEY Dwayne Norris schießt Kölner Haie zur Meisterschaft

Zum achten Mal geht der Meisterpokal im Eishockey an die Kölner Haie. Titelverteidiger Adler Mannheim unterlag im Entscheidungsspiel mit 1:2.

Köln ist Meister

Die Kölner Haie haben den Playoff-Krimi um die 82. deutsche Eishockey-Meisterschaft für sich entschieden. Im fünften Finale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Sonntag und vor 8200 Zuschauern feierte der Außenseiter mit dem 2:1 (0:0, 0:1, 2:0) gegen Titelverteidiger Adler Mannheim den entscheidenden dritten Sieg in der »Best of five«-Serie und holte zum achten Mal den Meisterpokal in die Domstadt, wo die Titel-Helden an diesem Montag vom Oberbürgermeister empfangen werden. Am Abend steigt rund um die Kölnarena die Meister-Fete.

Golden Goal

»Der helle Wahnsinn«, jubelte der Kanadier Dwayne Norris, der mit dem »goldenen Tor« in der 56. Minute die Haie zum ersten Titelgewinn seit 1995 schoss und den Traum des vierfachen DEL-Rekordmeisters aus der Kurpfalz von der sechsten Meisterschaft nach 1980, 1997, 1998, 1999 und 2001 beendete. Schon bevor DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke den Pokal an Haie- Kapitän Mirko Lüdemann überreichte, verwandelten die rund 1000 Kölner Fans das ausverkaufte Eisstadion im Friedrichpark in ein Tollhaus und stimmten sich schon auf die Meisterparty an diesem Montag in der Kölnarena ein. »Ein unglaublicher Moment. Morgen ist in Köln Partytime«, sagte der strahlende Kölner Interimstrainer Rich Chernomaz, der in der neuen Saison Bundestrainer Hans Zach Platz machen muss. Wie 1995 brachten die Kölner das Kunststück fertig, als Vorrunden-Sechster den Titel zu gewinnen, und schalteten auf dem Weg zum Titel mit Mannheim, den Krefeld Pinguinen und den München Barons den Vorrunden-Ersten, - Zweiten und - Dritten aus.

Jubel über den Sieg

»Das ist das Allergrößte. Der Wille zum Sieg gab für uns den Ausschlag«, jubelte Lüdemann. »Keiner hat mit uns gerechnet, aber wir haben an uns geglaubt«, sagte »Matchwinner« Norris. Die Mannheim waren ein anständiger Verlierer und gratulierten den Rivalen noch auf dem Eis zum Titel. »Köln war heute fantastisch«, meinte Todd Hlushko. »Ich bin total leer«, sagte Adler-Trainer Bill Stewart, der mit Fassung auf die Niederlage reagierte. Die Zuschauer wurden zunächst lange auf die Folter gespannt. Nach dem von beiden Team äußerst vorsichtig geführten ersten Drittel erhöhnte Mannheim das Tempo und kam durch den Kanadier Michel Picard (23.) zur ersten Großchance, der aber an Kölns Keeper Chris Rogles scheiterte. Vier Minuten später war Rogles machtlos, als Picard die Adler mit seinem siebten Playoff-Tor in Führung schoss. Im Anschluss hatte Mannheims Verteidiger Brad Bergen Pech mit einem Pfostenschuss.

Adler-Schreck Dwayne

Haie-Trainer Chernomaz peitschte sein Team nach vorne, doch Adler- Torwart Mike Rosati stoppte zunächst mit fantastischen Paraden die wütenden Angriffe der Kölner. Nach 44 Minuten belohnte Alex Hicks den bravourösen Einsatz der Haie mit dem Ausgleichstor. Beide Teams warfen sämtliche taktischen Zwänge über Bord und lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Köln hatte das bessere Ende. Adler-Schreck Dwayne Norris (56.), der im Finale bereits zwei entscheidende Tore erzielte, schoss sein Team zum Titel.

Peinliche Panne

Beim vierten Finale am Freitag in Köln zog sich die DEL- Ligenleitung mit einem peinlichen Patzer den Zorn beider Teams zu. Die DEL hatte am Donnerstag Faxe an beide Clubs verschickt, in denen die genauen Modalitäten für die Meisterfeier einschließlich der Texte für den Hallensprecher enthalten waren. »Das war respektlos, unanständig und unprofessionell«, schimpfte Kölns Geschäftsführer Holger Rathke, »in diesem offiziellen Schreiben standen wir bereits vor dem Spiel als Meister fest.« Adler-Trainer Stewart sprach von einem »schlechten Witz. Eine solche Respektlosigkeit habe ich noch nicht erlebt.« DEL-Geschäftsführer Tripcke verteidigte die Maßnahme. Eine Ehrung müsse vorgeplant werden, sagte Ligen-Chef und nannte den Auftritt der Clubvertreter »ein peinliches Ablenkungsmanöver.«

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