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Eishockey Fünftes Spiel der DEL-Finalserie - Felskis 1000. Ligapartie für die Eisbären

Die Sieges-Shirts und Caps waren schon fast im Fanshop der SAP Arena, doch dann machten die Eisbären Berlin mit einem 6:5 nach Verlängerung den Adlern Mannheim die vermeintliche Rekordmeister-Feier kaputt. Nun hat auf der Gegenseite der Ur-Berliner Sven Felski die Chance, in seinem 1000. Spiel zum sechsten Mal den Meisterpokal zu stemmen.

Das 6:5 nach Verlängerung im vierten Spiel der DEL-Finalserie hat den Berliner Eisbären genug Rückenwind und Selbstvertrauen für die letzte und entscheidende Partie gegen die Adler Mannheim gegeben - Zurückhaltung gibt es nicht mehr.

"Wir sind so extrem heiß, dieses Spiel zu gewinnen, dass uns davon keiner mehr abhalten kann", so Eisbär Constantin Braun vor dem Alles-oder-Nichts-Spiel in Berlin, wo im Duell um die deutsche Eishockey-Krone ein hollywoodreifer Showdown bevorsteht.

Ein Spieler wird dem finalen Vergleich der Rekordchampions in der DEL auf jeden Fall zum Eintrag in die Geschichtsbücher verhelfen: Sven Felski, das Eisbären-Urgestein schlechthin, steht vor seinem 1000. Erstligamatch im Berliner Dress - was für eine Schlusspointe am Ende einer famosen Finalserie!

Felski warnt: "Das Ding ist nicht durch!"

Felski, der mit den Eisbären und dem Vorgängerverein Dynamo alle Höhen und Tiefen im Eishockey miterlebt hat, warnte jedoch: "Das Ding ist nicht durch!" Von einem psychologischem Vorteil will der 37-Jährige nichts wissen. "Ich seh das nicht so. Das mag abgedroschen klingen, aber es steht jetzt lediglich 2:2." Und sein persönliches Jubiläumsspiel? "Das ist mir eigentlich egal."

Vielmehr lobte Felski sein Team, das die fünfte Partie dank einer selten gesehenen Aufholjagd bei den Mannheimer Adlern ermöglicht hatte. "Ich bin so stolz, dass die Mannschaft alles dafür gegeben hat, dass meine Karriere nicht bei 999 Spielen stehen bleibt", betonte Felski, "auch wenn ich natürlich noch nicht ganz genau weiß, was nach dem Sommer kommt. Aber erst einmal gilt alle Konzentration dem Finale und dem hoffentlich sechsten Titel für mich." Zumindest die Statistik steht diesem Ziel entgegen – in bisher vier Finalserien kam es zu einem fünften Spiel, jedes Mal zog das Heimteam den Kürzeren.

Die Möglichkeit für die Berliner, diese schwarze Serie zu durchbrechen, hatte Travis James Mulock mit seinem Treffer in der Verlängerung ermöglicht. "Jetzt ist das Momentum bei uns", meinte er, "wenn wir so weiterspielen, kann man uns nicht schlagen." Andere Eisbären schwenkten da schon eher auf die Felski-Linie ein, selbst der sonst um keinen kühnen Spruch verlegene Florian Busch bezifferte die Chancen mit "50:50" und ergänzte: "Jetzt kann alles passieren."

55 Eisbären-Schüsse zum Erfolg

Der Coup von Mannheim war Ausdruck Berliner Willensstärke: Trotz drei prominenter und schwerwiegender Ausfälle (Ustorf, Pederson, Rankel) war bei den Gästen keine Erschöpfung auszumachen, im Gegenteil: Gegen Ende der Partie hielten die Eisbären das Mannheimer Tor unter Dauerbelagerung.

Manager Peter John Lee geriet ins Schwärmen. "Diese Mannschaft findet immer irgendeinen Weg", lobte der Eisbären-Macher. Dass dieser oft versperrt ist, zeigte sich, als die Hauptstädter nicht weniger als 55 Mal auf das Tor der Hausherren schießen mussten, ehe der Erfolg feststand.

Adler baden nicht im Selbstmitleid

Bei den Adlern ist Schwerstarbeit zu verrichten, um das Team, das am Sonntag 14 Minuten vor Schluss schon für Meisterjubel auf den Rängen gesorgt hatte, wieder aufzurichten. Mit hängenden Köpfen und leeren Blicken waren die Kurpfälzer nach dem K.o. in der Kabine verschwunden. "Es hilft uns nicht, jetzt rumzuheulen", stellte der sichtlich enttäuschte Coach Harold Kreis dennoch klar, "und auch diese Selbstmitleidsgeschichte können wir nicht gebrauchen."

Kreis weiß, dass es in der Serie 2:2 steht, dass sein Team erst am Freitag in Berlin gewonnen hatte und auch die Eisbären unter Druck stehen. "Es geht für beide Mannschaften um Alles oder Nichts." Auf die Frage nach dem psychologischen Knacks bei seinen Schützlingen suchte der gebürtige Kanadier lange nach Worten, fand offenbar nicht die passenden und sagte dann - womöglich, um seiner Aussage Kraft zu verleihen - auf Englisch: "Wir können immer noch Meister werden!"

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