Mit Herz und Leidenschaft sind die deutschen Handball-Männer bei der Weltmeisterschaft in Kroatien in die Hauptrunde gestürmt. Der neu formierte Titelverteidiger hielt dem Erfolgsdruck im ersten "Endspiel" stand und besiegte am Mittwoch in Varazdin Mazedonien mit 33:23 (13:14). In der Neuauflage des WM- Finales von 2007 kämpft der Weltmeister an diesem Donnerstag (17.30 Uhr/RTL) gegen Polen um den Sieg in der Vorrundengruppe C.
Vor rund 3500 Zuschauern warfen Holger Glandorf (9), Michael Kraus (7/1) und der erst am Spieltag eingeflogene Christian Schöne (8) die meisten Tore für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Oliver Roggisch (54.) sah nach drei Zeitstrafen ebenso Rot wie der neunfache mazedonische Torschütze Kiril Lazarov (46.) wegen groben Fouls.
Fehlerhafter Start
Engagiert, aber fehlerhaft startete die deutsche Mannschaft ins erste Entscheidungsspiel um den Einzug in die Hauptrunde. Wie erwartet bereitete dem Titelverteidiger zudem Mazedoniens Rückraum-As Kiril Lazarov große Probleme. Frenetisch angefeuert von mehreren tausend Fans brachten die Mazedonier das deutsche Team immer wieder in Verlegenheit. In der 11. Minute warf Lazarov sein drittes Tor zur 6:3-Führung.
Begleitet von einem gellenden Pfeifkonzert der mazedonischen Anhänger startete der Weltmeister danach seine Aufholjagd. Vor allem die Abwehr steigerte sich und attackierte die Gegenspieler energischer. Der erst am Vortag nach Kroatien geholte Rechtsaußen Christian Schöne aus Göppingen verkürzte mit seinem zweiten Treffer auf 6:7 (15.) ehe Spielmacher Michael Kraus beim 8:8 wieder ausglich und beim 12:11 (24.) auch für die erste Führung sorgte. Kurz vor der Pause jedoch war das DHB-Team durch zwei Zeitstrafen in personeller Unterzahl und musste noch den 13:14-Rückstand hinnehmen.
Schöne spielte unbeschwert
Nach Wiederanpfiff brachte das dynamische Rückraum-Duo Glandorf/Kraus den EM-Vierten durch jeweils zwei Treffer mit 17:15 (36.) in Führung. Der unbeschwert aufspielende Schöne baute den Vorsprung durch seine Tore vier und fünf per Konter auf 20:17 (42.) aus. Daanch schwächten sich die Mazedonier selbst: Wegen eines üblen Ellenbogenschlages gegen den durch eine Magenverstimmung gehandicapten Dominik Klein sah Lazarov in der 46. Minute Rot. Anschließend enteilte die deutsche Mannschaft auf 25:20 (48.) und machte danach den Hinrunden-Einzug perfekt.
Wenige Stunden vor Spiel war der nachnominierte Christian Schöne im deutschen Mannschaftshotel in Varazdin eingetroffen. Der Göppinger wurde von Brand am Dienstagabend nachträglich ins Team geholt, weil der Hamburger Rechtsaußen Stefan Schröder wegen einer Grippe auch am Mittwoch noch das Bett hüten musste. Zuvor war auf dieser Position bereits der Magdeburger Christian Sprenger wegen eines Innenbandrisses im Knie ausgefallen und nach Hause abgereist.
"Christian Schöne war immer ein verlässlicher Mann im Nationalteam", sagte Brand. Der Göppinger ist der 16. Spieler im offiziellen deutschen WM-Kader. Damit können Torhüter Silvio Heinevetter (Magdeburg) und Rückraumspieler Sven-Sören Christophersen frühestens in der Hauptrunde zum Einsatz kommen. Nach der Vorrunde können alle Mannschaften bis maximal zwei Spieler austauschen.