Einmal Bolt, nochmal Bolt, drittes Gold: Erst als dritter Sprinter in der WM-Geschichte hat Usain Bolt den "flotten Dreier" geschafft und sich damit schon in jungen Jahren ein weiteres Denkmal gesetzt. Für eine faustdicke Überraschung sorgte am Samstagabend bei der Leichtathletik-WM in Berlin die deutsche Frauen- Sprintstaffel mit Bronze über 4 x 100 Meter. Marion Wagner aus Mainz, die Mannheimerin Anne Möllinger, Cathleen Tschirch aus Leverkusen und Schlussläuferin Verena Sailer (Mannheim) sorgten damit für den größten Erfolg des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) im Sprintbereich seit acht Jahren.
Wie bei Olympia 2008 in Peking sahnte Jamaikas Überflieger Bolt bei der WM die Titel über 100 und 200 Meter sowie in der 4 x 100- Meter-Staffel ab. Mit 37,31 Sekunden krönten Steve Mullings, Michael Frater, Bolt und Asafa Powell ihren Sturmlauf. Vor 64 000 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion lief das Karibik-Quartett allerdings um 21/100 am eigenen Fabel-Weltrekord vorbei. Silber ging nach Trinidad und Tobago (37,62), Dritte wurden die Briten (38,02).
Das Kunststück, bei einer WM alle drei Sprint-Titel zu holen, hatten bisher nur die Amerikaner Maurice Greene (1999 in Sevilla) und Tyson Gay (2007 in Osaka) fertig gebracht. Einen Tag nach seinem 23. Geburtstag durfte Sprint-König noch einmal feiern. Der schnellste Mann der Welt kassierte zudem wieder kräftig ab: Für zweimal Gold mit Weltrekord hatte er schon 320.000 US-Dollar eingestrichen; die Staffel-Prämie darf er sich nun mit seinen glücklichen Teamkollegen teilen. "Er ist ein Ausnahme-Athlet. Und es wäre nicht fair und gerecht, seine Leistung mit anderen Dingen in Verbindung zu bringen", sagte Helmut Digel, Exekutivmitglied im Weltverband IAAF.
Die deutschen Stabhochspringer hielten im Medaillenkampf nicht mit. Als Bester kam Alexander Straub mit 5,65 Metern auf den siebten Platz. Malte Mohr wurde mit 5,50 Metern nur 14. Ein Jahr nach seinem Olympiasieg holte sich der Australier Steven Hooker mit 5,90 Metern auch den WM-Titel. Er gewann vor den beiden Franzosen Romain Mesnil (5,85) und Renaud Lavillenie (5,80).
Einen weiteren Favoritensieg gab es im Weitsprung. Dwight Phillips aus den USA feierte mit 8,54 Metern seinen dritten WM-Titel nach 2003 und 2005. Der 31-Jährige profitierte auch davon, dass sich sein großer Rivale Irving Saladino nicht für den Endkampf der besten Acht qualifizieren konnte. Der Olympiasieger aus Panama leistete sich zu Beginn des Finals drei ungültige Versuche. Ähnlich enttäuschend verlief der Abend für Meseret Defar. Über 5000 Meter wurde die Titelverteidigerin und Olympiasiegerin von 2004 wie schon im 10 000- Meter-Endlauf in der Schlussrunde von zwei Kenianerinnen abgehängt. Es gewann Vivian Cheruiyot vor Sylvia Kibet, der Favoritin Defar blieb nur Bronze.