Mehr Sport Rugby-Historie - Tri Nations

Jedes Jahr ermitteln die drei vielleicht besten Rugby-Nationen der Welt im Tri Nations ihren Sieger. Heute beginnt das Turnier mit Neuseeland, Australien und Südafrika, das als härtestes Rugby-Turnier des Planeten gilt und wir blicken in die Geschichtsbücher.

Jedes Jahr ermitteln die drei vielleicht besten Rugby-Nationen der Welt im Tri Nations ihren Sieger. Heute beginnt das Turnier mit Neuseeland, Australien und Südafrika, das als härtestes Rugby-Turnier des Planeten gilt und wir blicken in die Geschichtsbücher.

In einem Sport wie Rugby, der eine lange Historie aufzuweisen hat, ist ein Turnier wie die Tri Nations, das gerade erst seit 1996 existiert, eigentlich historisch nicht so bedeutend. Aber die Tatsache, dass dort mit den All Blacks aus Neuseeland, den Springboks aus Südafrika und den Wallabies aus Australien die drei stärksten Rugby-Teams der Welt aufeinandertreffen, macht die fehlende Historie bei der Suche nach der Bedeutung der Tri Nations mehr als wett.

Neben dem Pokal für den Gewinn der Tri Nations spielen die einzelnen Teams untereinander noch weitere Pokale aus. Neuseeland und Australien ermitteln den Gewinner des traditionsreichen Bledisloe Cups, den es seit 1931 gibt. Den Freedom Cup spielt Neuseeland seit 2004 mit Südafrika aus und Australien und Südafrika spielen seit 2000 zusätzlich um die Mandela Challenge Plate.

Wechselndes Format

Das Format wurde in seiner kurzen Geschichte bereits öfters gewechselt. Zwischen 1996 und 2005 spielten die Teams jeweils zweimal gegeneinander. Seitdem gibt es aber drei Begegnungen zwischen den Mannschaften mit der Ausnahme von 2007, als wegen der Weltmeisterschaft jedes Team erneut nur zweimal gegen die beiden anderen spielte.

Spiele zwischen den drei großen Rugby-Nationen haben viel Tradition, aber es gab lange Zeit keinen offiziellen Wettbewerb. Australien und Neuseeland spielten zuerst 1903 gegeneinander, Südafrika machte seine erste Tour durch Neuseeland und Australien 1921, aber es gab kein offizielles Turnier, wie es die sogenannten Home Nations (heute Six Nations) austrugen.

Erst mit dem Einzug des Profitums in die Rugby Union wurde das Tri Nations möglich. Gegen Ende der Weltmeisterschaft 1995 wurde mit der Gründung der SANZAR (South Africa, New Zealand and Australia Rugby) der Grundstein für das Turnier gelegt. Der neue Verband handelte schnell einen Zehnjahres-Vertrag über knapp 400 Millionen Euro aus.

Es beginnt 1996

Das Eröffnungsturnier 1996 wurde von den All Blacks beinahe nach Belieben dominiert. Neuseeland gewann das Auftaktspiel gegen Australien mit über 40 Punkten und beherrschte auch seine drei weiteren Partien. Die Springboks und Wallabies gewannen jeweils nur ein Spiel gegeneinander. Die erste Austragung wurde als ein großer Erfolg angesehen.

Gleiches Spiel im folgenden Jahr: Neuseeland blieb weiter ungeschlagen und Australien und Südafrika blieb jeweils nur ein Sieg gegeneinander. Aber bereits 1998 bot sich ein komplett anderes Bild. Südafrika gewann mit vier Siegen und die All Blacks wurden sieglos Letzter.

Aber wie schnell sich die Dinge im Rugby ändern können, zeigte 1999, als Neuseeland wieder mit vier Siegen dominierte und diesmal die Springboks mit nur einem Erfolg Letzter wurden. 2000 und 2001 war dann die große Zeit der Wallabies. Die Australier feierten ihre beiden einzigen Turniersiege im Tri Nations.

Immer wieder die All Blacks

Ansonsten blieb es bei der Dominanz Neuseelands. Zwischen 2002 und 2010 gelangen den All Blacks sieben Turniersiege. Einzig Südafrika schaffte es, 2004 und 2009 diese Dominanz zu brechen. 2010 feierte Neuseeland sogar als einziges Team im neuen Format sechs Siege in sechs Spielen.

Wenig überraschend führt Neuseeland mit 48 Siegen aus 68 Spielen auch die ewige Tabelle an. Zweiter ist Südafrika mit 27 Erfolgen, knapp vor Australien, das 26 Siege auf seinem Konto hat. Bester Scorer ist Neuseelands Fly-Half Dan Carter mit unglaublichen 363 Punkten.

Argentinien stößt dazu

Kommendes Jahr ist es mit der Dreisamkeit vorbei, denn es kommt mit den Pumas aus Argentinien ein viertes Team dazu und aus den Tri werden die Four Nations. Argentinien war bis dato das einzige Weltklasse-Team, das keinen regelmäßigen jährlichen Wettbewerb austragen konnte.

Damit wird auch wieder das Format geändert werden und die Teams werden jeweils zweimal gegeneinander spielen, womit es insgesamt zu zwölf Spielen kommen wird. Ausgetragen werden die Four Nations von Mitte August bis Anfang Oktober. Im Jahr einer Weltmeisterschaft werden die Spiele im Juli und August ausgetragen.

Südafrika will die Nummer 1

Mit einem Sieg im Tri Nations 2011 könnte Südafrika vor der Weltmeisterschaft auf den ersten Platz der Weltrangliste zurückkehren, aber Coach Peter de Villiers hat bereits angekündigt, die Auswärtsreise nach Neuseeland und Australien mit einem B-Team zu bestreiten, da nicht weniger als 23 Springboks derzeit verletzt sind.

Doch auch seinem stark reduzierten Kader traut der Coach einiges zu. "Für mich ist dies ein Springbok-Team, das mithalten kann und wir meinen es ernst, wenn wir sagen, dass wir wieder die Nummer 1 der Welt werden wollen", erklärte De Villiers auf trinationsweb.com.

Neuseeland schont seine Stars

Auch Neuseelands Coach Graham Henry plant, seinen Stars die eine oder andere Pause zu geben. "Viele von ihnen sind überspielt im Moment", sagte Henry. "Also, obwohl wir nun in die internationale Saison gehen, werden wir einigen Spielern eine Pause geben, um sie später wieder einsetzen zu können. Das wird eine große Herausforderung."

Australiens Coach Robbie Deans hofft, dass sein Team das Momentum vom Super Rugby-Sieg der Queensland Reds mit ins Turnier nehmen kann. Die Reds waren das erste australische Team seit sieben Jahren, das die Super 15 Rugby-Saison mit jeweils fünf Teams aus Australien, Neuseeland und Südafrika gewinnen konnte.

Deans, ein gebürtiger Neuseeländer, holte gleich 15 Reds in seinen 40-Mann-Kader für die Tri Nations. "Wir haben viel über Momentum gesprochen und seine Wichtigkeit für uns. Nun wollen wir den nächsten Schritt machen und anfangen, regelmäßig zu gewinnen", verriet Deans.

Henning Schulz

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