Gestern Nacht wurden die Ersatzspieler für das 61. All-Star-Game der NBA am letzten Februar-Wochenende in Orlando bekannt gegeben, und dabei gab es einige Überraschungen. So darf Dirk Nowitzki zum elften mal in Folge anreisen, während zwei der längsten All-Star-Serien aller Zeiten rissen.
Die Coaches der NBA-Teams hatten jeweils sieben Stimmen, um für Spieler aus ihren eigenen Conferences abzustimmen. Die Starting Five's waren ja bereits in der letzten Woche von den Fans gewählt worden. Für den Osten starten bekannterweise LeBron James und Dwyane Wade von den Miami Heat, Orlandos Dwight Howard, Chicagos MVP Derrick Rose und New Yorks Carmelo Anthony. Im Westen setzt sich die Starting Five aus den beiden Clippers-Spielern Chris Paul und Blake Griffin, den beiden Lakers-Akteuren Kobe Bryant und Andrew Bynum sowie OKC's Kevin Durant zusammen.
Fünf Debütanten in Orlando
Die Ersatzbank im Osten sieht nun also wie folgt aus: Zum ersten Mal bei einem All-Star-Game dabei sein werden Philadelphias Andre Iguodala, Indianas Center Roy Hibbert sowie Forward Luol Deng von den Chicago Bulls. Vervollständigt wird das Septett von Paul Pierce (Celtics), Joe Johnson (Atlanta Hawks), Deron Williams (New Jersey Nets) sowie Chris Bosh von den Miami Heat.
Im Westen feiern LaMarcus Aldridge von den Portland Trail Blazers und Marc Gasol aus Memphis ihre Debüts, während Dirk Nowitzki (Mavs), Steve Nash (Phoenix Suns), Tony Parker (Spurs), Russell Westbrook (OKC) sowie mit Abstrichen Kevin Love (Minnesota Timberwolves) schon als alteingesessene Hasen gelten dürfen.
Vor allem die Berufungen von Nowitzki und Pierce sorgten in Expertenkreisen und bei den Spielern selbst für leichte Verwunderung. Nowitzki hatte ja bereits unter der Woche in einem Interview mit ESPN gesagt, dass er sich in dieser Saison aufgrund seiner Leistungen nicht als All-Star sehen würde. Pierce, der nach seiner Berufung live vom TV-Sender TNT zu seiner Nominierung befragt wurde, war zwar erfreut über seinen Platz im Kreis der Besten der Liga, wunderte sich aber trotzdem, vor seinen Teamkollegen Rajon Rondo und Kevin Garnett berufen worden zu sein. Allerdings hatte Pierce, der nur schwer in die Saison gekommen war, in der letzten Woche den Titel des Spielers der Woche im Osten gewinnen können.
KG und Tim Duncan müssen zuschauen
Eben jener Garnett besaß denn auch die neben Kobe Bryant längste Serie an Berufungen und muss nun nach 14 aufeinanderfolgenden Nominierungen zum ersten Mal von zuhause zuschauen. Vorher war Garnett jedes Mal von den Fans direkt in die Starting Five gewählt worden. Und auch für San Antonios Tim Duncan ist es ein neues Gefühl, sich die Festivitäten nach 13 Berufungen in Folge im Fernsehen anschauen zu müssen.
Verwundern dürften diese beiden Entscheidungen allerdings aufgrund der aktuellen Leistungen der Oldies nicht besonders. Viel mehr dürfte da über das Fehlen von Josh Smith von den Atlanta Hawks und Rudy Gay von den Memphis Grizzlies diskutiert werden. Smith, der für die Hawks die beste Saison seiner Karriere spielt, war von fast allen Experten für den Platz von Paul Pierce vorgesehen gewesen, während Gay, der die Grizzlies in Abwesenheit von Zach Randolph teilweise alleine in Schuss gehalten hat, von vielen anstelle von Nowitzki berufen worden wäre.
Gasol und Allen fehlen Griffin mit doppeltem Auftrag
Eine große Rolle bei diesen Entscheidungen spielt nun sicherlich auch die Tatsache, dass die Saison erst 25 Spiele alt ist und in die Entscheidungen der Coaches die Leistungen der vergangenen Saison, als zum Beispiel Nowitzki Finals-MVP wurde, stark mit eingeflossen sind. Weitere prominente Nicht-Berufungen sind unter anderem Pau Gasol von den Lakers, der derzeit noch verletzte Manu Ginobili von den Spurs, Chicagos Carlos Boozer sowie Ray Allen von den Boston Celtics.
Etwas verwunderlich erscheint ebenfalls, dass kein Spieler der Denver Nuggets und nur einer von den Philadelphia 76'ers es ins Aufgebot geschafft hat doch das ist bei diesem auf Stars ausgelegten Wochenende nun mal die Krux, spielt man in einer Mannschaft, die von der Teamleistung lebt, fällt niemand genug auf, um für diese Ansammlung an Einzelkönnern berufen zu werden.
Blake Griffin von den Clippers gelang übrigens zum zweiten Mal in Folge das Kunststück, sowohl für das eigentliche All-Star-Game als auch für das Rookie/Sophomore-Match der besten Jungprofis im ersten oder zweiten Jahr berufen zu werden seine Teilnahme an letzterem scheint aber mehr als fraglich. Trotzdem dürfte das Wochenende in Florida den Fans einmal mehr alles bieten, was man am Basketball liebt spektakuläre Dunkings, spaßige Contests wie die Skills-Challenge und natürlich als Highlight ein Highscoring-Spiel im eigentlichen All-Star-Game.
Lakers und Celtics liefern sich packendes Duell
Basketball wurde nebenbei in der NBA natürlich auch noch gespielt. Im Spitzenspiel trafen mit den Los Angeles Lakers und den Boston Celtics die zwei ältesten Rivalen der Liga aufeinander und trotz einer im bisherigen Saisonverlauf eher durchwachsenen Leistung der beiden Teams entwickelte sich ein packendes Duell, das die Lakers im Boston Garden nach Overtime mit 88:87 für sich entscheiden konnten.
Zunächst hatte Boston in der regulären Spielzeit die Chance, das Spiel noch für sich zu entscheiden, doch Mickael Pietrus verpasste einen Dreier in letzter Sekunde. In der Verlängerung war es dann Kobe Bryant, der mit 6 Sekunden zu spielen den vorentscheidenden Wurf verfehlte, doch zunächst Pierce mit einem wilden Dreier und dann Allen, der beim Korbleger von Gasol geblockt werden konnte, verpassten den Sieg für die Celtics.
Gerade Gasol schien sich für seine Nicht-Berücksichtigung für das All-Star-Game revanchieren zu wollen und glänzte mit 25 Punkten und 14 Rebounds. Bester Celtics-Spieler war Ray Allen mit 22 Punkten. Die Lakers verhinderten mit dem Sieg die dritte Auswärtsniederlage in Folge, haben aber trotzdem in 13 Spielen erst vier Mal auswärts gewinnen können.
Oliver Stein