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Vor Gerichtsentscheidung Verschärfter Ton: Australien hält Djokovic für eine Gefahr der öffentlichen Gesundheit

Novak Djokovic auf dem Weg ins Abschiebehotel
Novak Djokovic auf dem Weg ins Abschiebehotel
© DPA
Vor der entscheidenden Gerichtsverhandlung im Fall Novak Djokovic hat die australische Regierung ihre Argumentation verändert. Immigrationsminister Alex Hawke sieht in Djokovic eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und den Kampf gegen die Pandemie.

Die Bilder hatten etwas Entwürdigendes. Die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste saß im Fond eines Autos, gekleidet in einen grünen Trainingsanzug und mit einer FFP2-Maske im Gesicht, neben ihm ein Begleiter. Der Wagen bahnte sich langsam einen Weg durch eine Gruppe von Protestierern, die "Free Djokovic"-Schilder hielten und skandierten. Auch Kameras und Journalisten waren in großer Zahl vor Ort, als der derzeit beste Tennisspieler der Welt zurück ins berüchtigte Park Hotel nahe des Flughafens kam, auch bekannt als "Maden Hotel".

Dort muss Djokovic ausharren, bis am Sonntagmorgen ein Bundesgericht endgültig über die Aufenthaltsgenehmigung des Serben verhandelt. Verliert Djokovic bei seinem Einspruch gegen die Aberkennung seines Visums, muss er umgehend ausreisen und darf drei Jahre lang nicht mehr ins Land. Gewinnt er, kann er ab Montag bei den Australian Open antreten und versuchen, sie zum zehnten Mal zu gewinnen. Die Entscheidung, an der drei Richter mitwirken, ist endgültig.

Begründung über 268 Seiten, warum Novak Djokovic eine Gefahr ist 

Doch es wird schwer. Immigrationsminister Alex Hawke hat seinen Tonfall deutlich verschärft. In einer am Samstag bei einer Gerichtsanhörung vorgelegten Begründung, die 268 Seiten lang ist, beschreibt Hawke Djokovic als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit und Ordnung. Der Tennisprofi sei eine "bedeutende ungeimpfte Person", die sich öffentlich gegen die Impfung ausgesprochen und eine "offensichtliche Missachtung" grundlegender Covid-Regeln wie der Isolierung nach einem positiven Test gezeigt habe. Damit meint der Minister das Verhalten Djokovics nach seinem positiven Coronatest im Dezember. Wie sich herausstellte, hielt sich der Tennisprofi nicht an die Quarantäneregeln. Zudem ist Djokovic als Impfgegner bekannt. Hawke befürchtet, dass die "andauernde  Anwesenheit von Herrn Djokovic in Australien zu einem Anstieg der Anti-Impf-Stimmung in der australischen Gemeinschaft führen könnte, (...)."

Das wiederum, schreibt Hawke, hätte negative Auswirkungen. Es gehe um "die Erhaltung des Lebens und der Gesundheit" der Bürger und um die "Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems in Australien, das unter den derzeitigen Umständen der Pandemie immer stärker belastet wird."

Minister nennt Djokovic "Person mit gutem Ruf"

Ausdrücklich betonte der Minister, dass er bei Djokovic nur ein "vernachlässigenswertes" Risiko sehe, andere zu infizieren. Er bestätigte, dass der Tennisspieler nicht versucht habe, gegen australische Gesetze zu verstoßen und dass er eine "Person mit gutem Ruf" sei, bekannt für ihre Philanthropie.

Ob die Richter des Bundesgerichts am Sonntagmorgen der Argumentation folgen werden, ist vollkommen offen.

Quelle:  "The Age"

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