Sprinter stehen in den Bergen normalerweise auf verlorenem Posten - nicht so Thor Hushovd in den Pyrenäen. Auf den 152,5 Kilometern von Pau nach Lourdes bezwang er nicht nur den Col d'Aubisque, sondern sicherte sich in einem Kraftakt auch den Tagessieg.
Damit entriss er dem französischen Duo David Moncoutié und Jérémy Roy auf den Plätzen den langen möglichen ersten Tagessieg der Gastgeber in diesem Jahr am Ende doch noch. Am Gesamtklassement änderte das aber nichts. Thomas Voeckler (Europcar) verteidigte sein Gelbes Trikot vor Frank Schleck (Leopard) und Cadel Evans (BMC).
Hushovds großer Kraftakt
50 Kilometer nach dem Start in Pau hatte sich eine zehnköpfige Gruppe vom Feld abgesetzt. Unter den Ausreißern waren überraschend auch die Sprinter Alessandro Petacchi und Hushovd. Der Norweger wagte am Einstieg zum Aubisque sogar eine Solo-Flucht. Roy und Moncoutié setzten jedoch nach und ließen den Garmin-Fahrer zunächst stehen.
Auf der Abfahrt kam Hushovd dann aber wieder heran. Zunächst schnappte er sich Moncoutié und zu zweit machten sie sich auf die Jagd auf den enteilten Roy. Dessen Führung schmolz immer mehr zusammen und lag 15 Kilometer vor dem Ende nur noch bei 31 Sekunden.
Hushovd drückte weiter auf das Tempo, setzte sich drei Kilometer vor dem Ziel von Moncoutié ab und hatte kurz darauf auch Roy gestellt, rauschte an ihm vorbei und holte sich mit komfortablem Vorsprung von zehn Sekunden den Sieg. Moncoutié wurde Zweiter, Roy musste sich am Ende mit dem dritten Rang zufriedengeben.
Klöden beendet Tour vorzeitig
Für Andreas Klöden war die Tour da schon lange beendet. Nach knapp 40 Kilometern stieg der Routinier unter Schmerzen vom Rad, als er eine Tempoverschärfung nicht mehr parieren konnte. Der RadioShack-Kapitän, vor der 13. Etappe 24. in der Gesamtwertung mit mehr als zehn Minuten Rückstand auf die Spitze, war bei dieser Rundfahrt schon zweimal schwer gestürzt: Am Sonntag hatte er sich am Rücken verletzt, am Donnerstag kamen Blessuren an Ellbogen, Knie und Schulter dazu.
Der 36-Jährige, Tour-Zweiter 2004 und 2006, ist bereits der vierte Ausfall für die US-Mannschaft RadioShack: Vor Klöden hatten die Spitzenfahrer Janez Brajkovic (Slowenien), Chris Horner (USA) und Jaroslav Popovich (Ukraine) nach Stürzen aufgeben müssen. Jetzt ruhen die letzten bescheidenen Hoffnungen in der einstigen Mannschaft des früheren Tour-Dominators Armstrong auf dessen Landsmann Levi Leipheimer, der den 17. Platz belegt.