Janine Pietsch hat sich in Budapest mit dem EM-Titel über 50 Meter Rücken einen Traum erfüllt. "Super, ich bin wahnsinnig zufrieden. Das war alles spitzenmäßig", freute sich die Ingolstädterin nach ihrem Coup, "ich hatte einen schlechten Anschlag, sonst hätte es Weltrekord geben können." Die Medaillen-Sammlung der deutschen Power-Frauen bei den Schwimm-Europameisterschaften komplettierten am vorletzten Wettkampftag Annika Liebs mit Silber über 200 m Freistil und Antje Buschschulte mit Bronze über 50 m Rücken. Der Weltrekord von Franziska van Almsick über 200 m Freistil bleibt stehen. Helge Meeuw musste sich über 200 m Schmetterling mit Platz fünf begnügen und verlor seinen Europarekord.
Heiko Meyer (Riesa) und Sascha Klein (Aachen) mussten sich im Synchronspringen vom Turm mit 447,96 Punkten nur den russischen Weltmeistern Dimitri Dobroskok/Gleb Galperin (469,38) geschlagen geben. Ditte Kotzian (Berlin) und Katja Dieckow (Halle/Saale) sprangen in das Finale vom Drei-Meter-Brett.
"Sie hat es verdient"
Weltrekordlerin Janine Pietsch entschied das deutsche Duell über 50 m Rücken klar für sich. "Ich war nach dem Vorlauf sehr aufgeregt, weil ich da meine Nerven nicht im Griff hatte", sagte die 24 Jahre alte Bürokauffrau. Im Finale ließ sie in 28,36 Sekunden keine Zweifel mehr aufkommen. "Immerhin ist es nach meinem Weltrekord die zweitbeste Zeit." Antje Buschschulte gratulierte: "Sie hat es verdient." Die Magdeburgerin holte in 28,73 Sekunden Bronze. "Ich habe alles rausgeholt, was ging. Mehr war nicht drin."
Annika Liebs schwamm zwei Tage nach Staffel-Gold und Weltrekord in einem unglaublichen Endspurt über 200 m Freistil in 1:57,48 Minuten noch an Frankreichs Star Laure Manaudou (1:58,38) vorbei zu Silber. Die siegreiche Polin Otylia Jedrzejczak (1:57,25) konnte die 26 Jahre alte Lehramtsstudentin aus Würzburg aber nicht mehr abfangen. "Ich bin super zufrieden", sagte Annika Liebs. "Es war unheimlich hart. Aber es war mein erstes Einzel-Finale, und dann gleich Silber, das ist schon toll. Dass ich Laure Manaudou noch überhole, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet."
"Reinspringen und Glück haben"
Helge Meeuw musste sich zwei Tage nach seinem Europameistertitel über 50 m Rücken über 200 m als entthronter Europarekordhalter in schwachen 1:59,70 Minuten mit Platz fünf begnügen. "Der Sieger war extrem schnell. Ich habe alles gegeben, aber ich war nicht so flott unterwegs", sagte der 21 Jahre alte Wiesbadener. Der Russe Arkadi Wjatschanin schwamm in Europarekordzeit von 1:55,44 Minuten zum Titel. Das Männer-Quartett über 4 x 200 m Freistil mit Paul Biedermann, Benjamin Starke, Jan Wolfgarten und Stefan Herbst kam in 7:18,61 Minuten auf Platz sieben. Europameister wurde Italien in der Europarekordzeit von 7:09,60 Minuten.
Britta Steffen hat nach einem Tag Pause ihre Titel-Jagd wieder aufgenommen. Nach Gold mit Weltrekord über 100 m Freistil empfahl sich die 22 Jahre alte Berlinerin über 50 m als Halbfinal-Schnellste in 24,89 Sekunden. Ihre Devise für den Endlauf an diesem Sonntag: "Reinspringen, Glück haben und anschlagen."
Annika Mehlhorn (Baunatal) schied an ihrem 23. Geburtstag als Halbfinal-Neunte über 200 m Schmetterling aus. Über 50 m Brust machte Janne Schäfer (Wolfsburg) als Vierte den Einzug in den Endlauf perfekt. Simone Weiler (Heidelberg) scheiterte im Halbfinale. Über 50 m Brust gab es in Oleg Lisogor (Ukraine) und dem Italiener Alessandro Terrin in 27,48 Sekunden zwei Sieger.