1 – Ein wichtiges Spiel für beide Quarterbacks
Man mag es kaum glauben, aber im 57. Super Bowl stehen sich mit Patrick Mahomes und Jalen Hurts erstmals zwei Schwarze Quarterbacks gegenüber. Dass es so lange dauerte, bis endlich zwei Schwarze Spielmacher im Finale aufeinandertreffen, hat auch mit Rassismus zu tun. Denn obwohl zwischen 60 und 70 Prozent der Spieler in der Liga Schwarz sind, wurden sie lange nicht für die Position des Quarterbacks in Erwägung gezogen. Der allgemeine Vorwurf: Schwarzen Spielern mangelt es an Führungsqualitäten und der Intelligenz für die Position des Quarterbacks. Eine rassistische Sicht, die auch noch immer durchblitzt. So wurde Lamar Jackson vor dem Draft 2018 nahegelegt, doch auf die Position des Wide Receiver, einem Passempfänger, zu wechseln. Lamar Jackson hörte nicht drauf und wurde ein Jahr später als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet.
"Es ist ein historischer Moment, wir sind Teil davon. So viele vor uns haben das Fundament gelegt. Das wird ein spezieller Moment, der hoffentlich unsterblich wird", sagte Mahomes Anfang der Woche über das geschichtsträchtige Duell. Dass Mahomes und Hurts im Finale sind, hat aber vor allem einen Grund: ihre unnachahmliche Qualität. Mahomes sorgt mit unvorhersehbaren Pässen für Überraschungsmomente, überzeugt durch Spielintelligenz und der Fähigkeit, die Gegner zu lesen. Hurts, mit 24 Jahren noch ein Jungspund in der Liga, erlebte einen steilen Aufstieg: zahlreiche persönliche Rekorde stellte der Spielmacher in der Saison auf, überzeugte mit brillanten Pässen, aber auch ausgezeichnetem eigenen Laufspiel.
Aus 2 mach 1 – Zwei Brüder, aber nur einer kann gewinnen
Es kann nur einen geben: Travis oder Jason Kelce. Erstmals in der Geschichte der NFL treffen zwei Brüder beim Super Bowl aufeinandern, der von vielen Anhängern deshalb schon in "Kelce Bowl" umbenannt wurde. Beide sind elementar wichtig für ihre Teams: Jason Kelce spielt als Center in der hochgelobten Offensive Line der Eagles, ist verantwortlich für den Snap, also die Ballübergabe an den Quarterback. Travis, mit 33 Jahren zwei Jahre jünger als sein Bruder, gilt als einer der besten Tight Ends der NFL-Geschichte, hält mehrere Rekorde auf seiner Position. Für Patrick Mahomes ist Kelce eine wichtige und zuverlässige Anspielstation. Sein Vorteil gegenüber Bruder Jason: 2020 gewann er mit den Chiefs bereits einen Super Bowl. "Wer diesen Super Bowl gewinnt, hat die ultimativen Angeber-Rechte", scherzte Jason Kelce auf der Pressekonferenz.
2 – Das Ende einer kleinen Serie
Erstmals in der Geschichte der NFL qualifizierte sich mit den Tampa Bay Buccaneers 2021 ein Team für einen Super Bowl im Heimstadion – den die Bucs und Tom Brady auch gewannen. Das Kunststück gelang im vergangenen Jahr auch den Los Angeles Rams, die sich für das Finale im heimischen Sofi-Stadium qualifizierten und dort gegen die Cincinnati Bengals gewannen. Mit dem Endspiel in Glendale endet die Serie, die heimischen Arizona Cardinals schlossen die Saison als drittschlechtestes Team der Liga ab.
7 – Der Abschied von einem Fernsehsender
Letztmals wird ProSieben an diesem Sonntag ein NFL-Spiel übertragen. Bereits im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass sich RTL für die nächsten fünf Jahre die Übertragungsrechte an der NFL gesichert hat, pro Saison werden 80 Spiele im Live-TV sowie im Stream bei RTL+ gezeigt. Wie es für die beliebten Moderatoren um Christoph "Icke" Dommisch oder Patrick Esume weitergeht, ist unklar. Der deutsche NFL-Profi Jakob Johnson wünscht sich, dass bekannte ProSieben-Mitarbeiter wie Esume oder "Icke" Dommisch auch bei RTL weiter machen. "Ich hoffe, dass so viele von den Jungs mitgenommen werden, wie möglich, weil die einfach einen super Job gemacht haben", sagte Johnson der dpa.
16 – Beide Teams sind bei den Siegen gleichauf
Selten war ein Finale so ausgeglichen wie das Duell zwischen den Kansas City Chiefs und den Philadelphia Eagles. Obgleich der ausgeglichenen Qualität im Kader wird ein knappes Spiel erwartet, beide Teams gewannen in der Saison 16 Spiele. Entscheidend könnte die exzellent besetzte Defensive Line der Eagles werden, die deswegen auch als leichter Favorit bei den Buchmachern gelten.
23 - Der Fluch des wertvollsten Spielers
Patrick Mahomes ist erst 27 Jahre alt und wurde in der vergangenen Woche bereits zum zweiten Mal als wertvollster Spieler der NFL ausgezeichnet. Eine schöne Auszeichnung, aber ein schlechtes Omen für die Kansas City Chiefs. Denn seit 23 Jahren hat kein Spieler mehr sowohl die Auszeichnung als MVP und den Super Bowl in einer Saison gewonnen. Das gelang letztmals Kurt Warner, ehemaliger Quarterback der St. Louis Rams, im Jahr 1999.
39 – Die Eagles rennen statt fliegen in die Endzone
Vielleicht ist es ein Rekord für die Ewigkeit: 39 Touchdowns haben die Eagles bereits in dieser Saison über ihr hervorragendes Laufspiel erzielt, Quarterback Jalen Hurts davon alleine 13. Wer gucken will, von wann der vorherige Rekord war, muss lange in den Geschichtsbüchern suchen. Wir helfen an dieser Stelle aus: Die Green Bay Packers hielten seit 1962 den Rekord mit 37 Rushing Touchdowns.
57 oder LVII – was ist denn jetzt richtig?
Beides ist richtig, die NFL wählt aber bewusst die römischen Zahlen. Denn während die reguläre Saison bereits 2022 endete, findet der Super Bowl erst 2023 statt, was laut der Liga missverstanden werden könnte. Weil auch die Titel wie beispielsweise der MVP für 2022 vergeben werden, hat der Super Bowl daher die römischen Zahlen in seinem Namen.
100 – Oder die Frage: wie fit ist Patrick Mahomes?
Es ist die Frage, die die Anhänger der Kansas City Chiefs umtreibt: Wie fit ist Patrick Mahomes? In der Divisional Round der Play-offs verletzte sich Mahomes gegen die Jacksonville Jaguars am Knöchel. Der 27-Jährige musste zwischendurch in die Kabine, kam zur zweiten Halbzeit zurück und führte sein Team humpelnd zum Sieg. Auch im Conference Final gegen die Cincinnati Bengals war Mahomes sichtlich angeschlagen. Bei den Chiefs hält man sich auf Nachfrage sehr bedeckt, Headcoach Andy Reid erklärte am Donnerstag, dass Mahomes "nicht bei 100 Prozent" sei.
233.333 – So teuer ist eine Sekunde Werbung beim Super Bowl
Günstig war die Werbung beim Super Bowl noch nie, das zeigen auch die Zahlen in diesem Jahr. Der US-Sender Fox, der das Spiel überträgt, bekommt für eine 30-sekündige Werbung laut Medienberichten sieben Millionen Dollar. Das entspricht in etwa 233.333 Dollar pro Sekunde. Damit sich der Aufwand lohnt, investieren die Unternehmen meist noch in extrem aufwändige Werbespots.
800.000.000 – Der Super Bowl als weltweites Spektakel
Der Super Bowl ist nicht nur in den USA beliebt, sondern über den ganzen Globus. Rund 800 Millionen Zuschauer schalten jährlich zum Endspiel in der NFL ein. In Deutschland waren es im vergangenen Jahr durchschnittlich 1,84 Millionen Zuschauer. Das klingt nach wenig, jedoch beginnt der Super Bowl hierzulande immer erst in den frühen Morgenstunden. Pro Sieben meldete im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 60,5 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen.