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Weltspitze im Wandel Jungstars und Legenden auf Augenhöhe – warum dieses Tennisjahr historisch wird

Tennis
Generationen-Selfie: Alexander Zverev, Dominic Thiem, Matteo Berrettini, Novak Djokovic, Daniil Medvedev, Roger Federer, Stefanos Tsitsipas und Rafael Nadal (v. r. n. l.)
Tennis-Fans warten seit Jahren darauf, dass die nächste Generation zu den drei Legenden – Roger Federer, Novak Djokovic, Rafael Nadal – aufschließt. Die Australian Open liefern aktuell einen Vorgeschmack, dass es 2020 endlich soweit ist.

Die Zahlen lügen nicht – und sie sind beeindruckend: Das Halbfinale zwischen Roger Federer und Novak Djokovic war ihr 50. Match gegeneinander. Gegen Rafael Nadal hat Federer 40 Partien gespielt, Nadal und Djokovic haben sich in ihrer Karriere sogar 55 Duelle geliefert.

Der letzte Grand-Slam-Sieger, der nicht Federer, Nadal oder Djokovic hieß, war Stan Wawrinka bei den US Open 2016. Bei 55 von 64 Grand-Slam-Turnieren seit 2004 gewann, genau, entweder Federer, Nadal oder Djokovic. Jeder von ihnen kann für sich den berechtigten Anspruch auf den Titel des größten Spielers in der Geschichte ihres Sports erheben. In den letzten anderthalb Jahrzehnten haben sie die Tenniswelt beherrscht wie kein Trio zuvor. Sie spielten außer Konkurrenz, in ihrer eigenen Liga. Die Superlative können auf diese Ära beinahe beliebig angewendet werden – sie sind nie übertrieben.

Die "Big 3" haben eine ganze Generation verschluckt

Eine ganze Generation an Nachwuchsspielern haben die "Big 3" in dieser Zeit verschluckt, ihnen den Weg an die Weltspitze versperrt und die großen Titel verwehrt. Und lange sah es so aus, als würde auch die darauf folgende Riege an Talenten keinen Weg finden, die Idole ihrer Kindheit und Jugend ernsthaft herauszufordern. Fast schien es, als würden sie auf den großen Centre Courts im Angesicht dieser Legenden bloß in Ehrfurcht erstarren. Und immer wenn man dachte: Jetzt aber wirklich – genau dann setzten sich am Ende doch wieder die "Oldies" durch. Bis heute.

Doch es hat sich etwas verändert – jetzt aber wirklich: Mit dem Sieg von Alexander Zverev bei der ATP-WM schien bereits Ende 2018 der Bann gebrochen, für 2019 prophezeiten die Experten den jungen Spielern endlich auch den ersten Grand-Slam-Titel. Dominic Thiem (Finalniederlage bei den French Open gegen Rafael Nadal) und Daniil Medwedew (Finalniederlage bei den US Open gegen Rafael Nadal) waren denkbar nah dran, aber am Ende reichte es wieder nur für den WM-Titel, den diesmal Stefanos Tsitsipas holte.

Trotzdem war der Trend gesetzt für all jene, die wir bereits genannt haben: Zverev, Thiem, Tsitsipas, Medwedew – sie alle scheinen dieser Tage endgültig bereit für den großen Wurf, jetzt aber wirklich. Und so könnte es in dieser Saison zur dauerhaften Ausnahmesituation kommen: Die Jungstars sind erstmals reif genug, während die Ikonen noch mehr (Djokovic, Nadal) oder weniger (der 38-jährige Federer) konkurrenzfähig sind.

Die Jungen haben keine Angst mehr vor den Alten

Selbst wenn einer der Youngster es in diesem Jahr zum Grand-Slam-Sieger schafft, wäre es zwar zu früh, von einer Wachablösung zu sprechen – dafür sind vor allem Djokovic (32) und Nadal (33) noch zu jung und zu fit. Trotzdem dürfte 2020 das Jahr werden, auf das Tennisfans so lange gewartet haben: Die Alten können noch mithalten, aber die Jungen haben keine Angst mehr vor ihnen.

Die besten Voraussetzungen für eine historische Saison, auf die sich aktuell in Melbourne beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres ein Vorgeschmack ereignet: Djokovic und Federer im ersten Halbfinale, Thiem und Zverev im zweiten. Im Finale ist damit das erste von hoffentlich zahlreichen Generationenduellen 2020 garantiert. Der Wandel an der Weltspitze nimmt seinen Lauf. Jetzt aber wirklich.

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