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Tour de France, 13. Etappe Haussler fährt ersten deutschen Sieg ein

Der deutsche Radprofi Heinrich Haussler vom Team Cervélo hat die 13. Etappe der Tour de France gewonnen. Im strömenden Regen fuhr Haussler im Elsass mit über vier Minuten Vorsprung über die Ziellinie. Träger des Gelben Trikots bleibt Rinaldo Nocentini.

Mit einem bravourösen Husarenritt durch das Elsass hat Heinrich Haussler den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert und bei der 96. Tour de France für den ersten deutschen Etappensieg gesorgt. Der überragende Radprofi vom Schweizer Cervelo-Team entschied am Freitag die 200 Kilometer lange Berg- und Talfahrt auf dem verregneten 14. Teilstück als Solist für sich, riss im Ziel in Colmar die Arme hoch und verdrückte auch ein paar Freudentränen. Noch im Vorjahr war der Freiburger bei seiner damaligen Gerolsteiner-Equipe hinter den inzwischen gefallenen Stars Stefan Schumacher und Bernhard Kohl nur das fünfte Rad am Wagen gewesen und erst auf den letzten Drücker für die Tour nachnominiert worden.

Mit seinem Coup in Colmar entschädigte sich der in Australien geborene Haussler für die zweiten Plätze bei den Frühjahrsklassikern Mailand-San Remo und Flandern-Rundfahrt. Besonders bitter war sein Auftritt in San Remo, wo sich der 25-Jährige nur um wenige Millimeter dem Sprint-Dominatoren Mark Cavendish hatte geschlagen geben müssen. Im Vorjahr hatten bei der Tour deutsche Profis dreimal jubeln dürfen: Neben den beiden inzwischen annullierten Zeitfahrsiegen des überführten Dopers Schumacher verbuchte der Sachse Marcus Burghardt, der von seinem Columbia-Team diesmal nicht ins Aufgebot berufen wurde, den Tageserfolg auf der 18. Etappe nach Saint-Étienne.

Zwei Deutsche sorgen für Dauerbetrieb

Zwei deutsche Profis sorgten bei der Fahrt durch den kalten Dauerregen für Betrieb. Zunächst war es Haussler, der sich in Szene setzte. 55 Kilometer nach dem Start in Vittel löste sich der in Freiburg lebende Helfer von Cervelo-Kapitän und Vorjahressieger Carlos Sastre gemeinsam mit dem Franzosen Sylvain Chavanel und dem Spanier Ruben Perez Morena entscheidend vom Feld. Schnell erarbeitete sich das Trio einen Vorsprung von sechs Minuten, ehe es Milram-Kapitän Linus Gerdemann zu bunt wurde.

In der Abfahrt vom Col de la Schlucht nahm der 26-Jährige, dessen Team-Kollege Peter Wrolich wegen eines grippalen Infekts aufgeben musste, als Solist die Verfolgung auf. Doch mehr als zwei Minuten Vorsprung gewährte ihm das hinterher jagende Peloton nicht und holte Gerdemann schnell wieder ein. Schon am Sonntag wird sich zeigen, ob der Deutschland-Tour-Sieger mit dieser Aktion vor den anstehenden Strapazen in den Alpen unnötig Reserven gelassen hat.

Haussler pokert richtig

Der famose Haussler hatte indes richtig gepokert und nach dem Gipfel des 1193 Meter hohen Col du Platzerwasel seinen letzten Begleiter abgeschüttelt. Im Gefühl des sicheren Sieges gerieten die letzten 30 Kilometer zur Triumphfahrt für den lange in Cottbus trainierenden Cervelo-Fahrer, der bei der WM im September in Mendrisio/Schweiz für sein Geburtsland Australien starten will. BDR- Präsident Rudolf Scharping will ihn aber noch umstimmen.

Einen ersten Rückschlag musste das bislang unantastbare Star-Ensemble von Astana verkraften. Für Lance Armstrongs Edelhelfer Levi Leipheimer, der als Gesamtvierter auch eigene Ambitionen hatte, kam wegen eines gebrochenen Handgelenks das Tour-Aus. Ein Sturz am Vortag kurz vor dem Ziel in Vittel erzwang seine Aufgabe, durch die Andreas Klöden und Tony Martin vor Etappenstart auf die Ränge fünf und sechs kletterten. "Das ist enttäuschend und ändert eine Menge für uns. Leipheimer war Vierter und einer der Jungs, die die Tour hätten gewinnen können", sagte Astana-Teamchef Johan Bruyneel.

Wie schwer der Verlust Leipheimers wiegt, könnte sich schon am Wochenende zeigen. Nach der vorletzten Chance für die Sprinter am Samstag in Besancon steht 24 Stunden später die Königsetappe in den Alpen auf dem Programm, auf der Vorjahressieger Sastre, Saxo-Bank- Leader Andy Schleck & Co. die Astana-Kapitäne Contador und Armstrong ärgern wollen. Wahrscheinlicher aber ist, dass danach die kasachische Equipe ihre Vormachtstellung ausgebaut und einer der beiden Astana-Streithähne Kurs Richtung Gesamtsieg genommen hat.

Von Benjamin Haller und Andreas Zellmer/DPA DPA

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