Vierschanzentournee Zwölf Deutsche qualifiziert

In der Windlotterie von Oberstdorf haben die deutschen Skispringer um Glückspilz Martin Schmitt das große Los gezogen. Gleich zwölf Deutsche schafften die Qualifikation für den Auftakt-Wettbewerb der Vierschanzentournee.

Dort kommt es an diesem Mittwoch (16.30 Uhr) im ersten Durchgang zu zwei internen Duellen. "Es schaut ganz gut aus", erklärte Bundestrainer Peter Rohwein zufrieden.

Eine Klasse für sich war einmal mehr Weltcup-Spitzenreiter Janne Ahonen. Der Top-Favorit aus Finnland stand trotz des vor den letzten vier Springern verkürzten Anlaufs mit 135 m den weitesten Sprung. Bester Deutscher vor 12 000 Zuschauern im nur halb gefüllten Skistadion an der Schattenbergschanze war Michael Uhrmann aus Rastbüchl. Der Bayer wurde mit 127,5 m Zehnter vor Alexander Herr (Schonach-Rohrhardsberg/126,5) und Georg Späth (Oberstdorf/125,5). "Ich habe mich mit der Schanze noch nicht angefreundet", stellte Lokalmatador Späth fest.

Schmitt souverän mit 125 Meter

Vor allem die Steigerung von Schmitt, der mit 125 m souverän die Qualifikation überstand, wirkte im deutschen Lager wie eine Befreiung. "Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich mich beim Skispringen so gefreut habe", sagte Schmitt, der nach der Landung jubelnd die Fäuste ballte. Der viermalige Weltmeister hatte schon beim ersten Sprung mit 126,5 m überzeugt und zeigte sich dann beim Neustart nervenstark.

"Ich war sehr nervös und habe mir nur gewünscht, dass es vorbei ist", gestand der 26 Jahre alte Furtwangener, der am Mittwoch im K.o.-Durchgang auf Michael Neumayer (Berchtesgaden) trifft. Das zweite deutsche Duell bestreiten Herr und der Winterberger Stefan Pieper. "Es ist mehr drin. Wenn ich zwei gute Sprünge mache, bin ich vorn dabei", erklärte Herr.

Im Mittelpunkt stand jedoch Schmitt. "Martin hat einen tollen Sprung gezeigt. Da hat man gesehen, dass er es nicht verlernt hat. Es geht peu a peu aufwärts", lobte Rohwein sein Sorgenkind. Schmitt selbst schöpfte Mut für den Auftakt, bei dem er sich erstmals in dieser Saison für das Finale der besten 30 qualifizieren möchte. "Ich möchte auf diesem Weg weitermachen. Solche Sprünge wie heute helfen weiter, es hat wieder Spaß gemacht", sagte der Schwarzwälder.

Windlotterie

Zwei Mal brach die Jury wegen wechselnder Winde die Qualifikation ab, doch auch nach dem dritten Start wurde die Konkurrenz durch die unterschiedlichen Bedingungen beeinträchtigt. Zu den Leidtragenden gehörte auch der vorjährige Tourneesieger Sigurd Pettersen, der mit 106 m ebenso ausschied wie die Oberhofer Stephan Hocke (112) und Jörg Ritzerfeld (108,5).

Dafür profitierten gleich sechs Springer aus der nationalen Gruppe vom phasenweise herrschenden Aufwind, was unter den Trainern zu heftigen Diskussionen führte. "Einige fühlten sich benachteiligt", berichtete Rohwein, der unumwunden zugab: "Unsere jungen Springer haben von den günstigen Windbedingungen profitiert."

Von Eric Dobias und Gerald Fritsche/DPA

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