WM-Fighter Felix Sturm "Ich bin heiß aufs Boxen"

WBA-Champion Felix Sturm brennt darauf, seinen Titel in Stuttgart zu verteidigen - und das nur acht Wochen nachdem er ihn gewonnen hat. Sein Gegner wird ihm dabei kaum im Weg stehen.

Felix Sturm hat es eilig. Erst vor zwei Monaten hat sich der Profi-Boxer aus Leverkusen den WM-Titel im Mittelgewicht zurückgeholt, nun will er ihn schon wieder aufs Spiel setzen. Gegner des WBA-Champions am Samstag (22.00 Uhr/ZDF) in Stuttgart ist Noe Gonzalez aus Uruguay. Acht Wochen später muss Sturm erneut ran, dann gegen den Amerikaner Randy Griffin, die Nummer eins der WBA. "Nach dem Kampf gegen Castillejo wollte ich so schnell wie möglich den nächsten Kampf. Ich bin heiß aufs Boxen; diese Euphorie will ich ausnutzen", sagt Sturm.

Der 28-Jährige fühlt sich derzeit pudelwohl. "Ich habe riesigen Spaß. So rund lief es noch nie", versichert der Sohn bosnischer Einwanderer, der 27 seiner 29 Profi-Kämpfe gewonnen hat. Das hat vermutlich nicht nur mit der erfolgreichen Revanche gegen den Spanier Javier Castillejo um den WM-Titel zu tun. Er sei ausgeglichener, ruhiger, freundlicher geworden, seit er vor einigen Monaten geheiratet hat, meinen Bekannte des Boxers. "Er macht einen sehr guten Eindruck. Er geht auf die Leute zu, ist volksnah geworden", sagt Jean-Marcel Nartz, Technischer Leiter im Universum-Boxstall.

Gegner ist nicht erste Wahl

Der Gegner am Samstag in der Stuttgarter Porsche-Arena ist allerdings nicht erste Wahl. Gonzales ist zwar in 14 Kämpfen ungeschlagen und die Nummer 15 der WBA-Rangliste, namhafte Rivalen hatte er aber bislang nicht vor den Fäusten. Der Südamerikaner hat noch nie zwölf Runden geboxt, war noch nie außerhalb Uruguays und Argentiniens aktiv. Als lockeren Zahltag für ein erkleckliches Urlaubsgeld sieht Sturm das Duell aber nicht an: "Er ist ein typischer Argentinier", sagt der Titelverteidiger über den Uruguayer, der im argentinischen Rosario lebt. "Der versucht es mit Gewalt."

Sturm träumt von großen Zahltagen. "Finanziell will man nach gewisser Zeit ausgesorgt haben", erklärt der frühere Amateur- Europameister. "Nach so langer Zeit der Schinderei möchte man nicht wieder ins Büro zurück oder eine Ausbildung anfangen." Auf seiner Wunschliste steht ein Titelvereinigungskampf. Begehrtester Kandidat ist WBO- und WBC-Weltmeister Jermain Taylor (USA). Aber auch der IBF- und WBO-Dritte Winky Wright (USA) ist als lukrativer Rivale im Gespräch.

Wann kommt der Kampf gegen Abraham?

Ein Duell mit IBF-Champion Arthur Abraham aus dem Berliner Sauerland-Stall steht dagegen in den Sternen. "Von mir aus gerne", sagt Sturm. "Aber langsam nervt das Thema. Ich bin der Erste, der den Vertrag unterschreiben würde. Ich hoffe, er kommt auch mal zu Stande." In den nächsten 18 Monaten allerdings nicht. Da haben beide andere Pläne. Abraham muss ohnehin zunächst gegen Sturms Teamgefährten Choren Gewor antreten. Das Duell der gebürtigen Armenier sei längst nicht entschieden, meint Sturm.

Den Zuschauern in Stuttgart werden weitere WM-Kämpfe geboten. Die in Stuttgart lebende Weißrussin Alesia Graf verteidigt ihren Titel des Verbandes GBU im Junior-Bantamgewicht gegen Natascha Guthier aus Karlsruhe. Die ursprünglich vorgesehene Rivalin, Paulina Cardona aus Kolumbien, konnte wegen Visa-Problemen nicht ausreisen. Julia Sahin aus Köln setzt im Junior-Fliegengewicht ihren WIBF-Titel gegen die Amerikanerin Hollie Dunaway aufs Spiel. Seinen WBA- Interkontinentaltitel im Schwergewicht verteidigt der in Hamburg lebende Ukrainer Taras Bidenko gegen den Niederländer Richel Hersisia.

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Franko Koitzsch/DPA

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