Kinakoni ist ein kleines Dorf im Südosten Kenias – und zugleich Schauplatz eines Projekts von stern und Welthungerhilfe. Über drei Jahre hinweg soll hier versucht werden, gemeinsam mit den Menschen vor Ort Lösungen gegen den Hunger zu finden. 40 Millionen Menschen stehen weltweit vor einer Hungersnot, viel mehr als noch vor einigen Jahren. Grund dafür sind auch der Klimawandel und die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie.
In Kinakoni sollen Lösungen erarbeitet werden, die auch in anderen Dörfern angewendet werden können. Das Entscheidende dabei: Nicht wir aus dem fernen Europa bringen die Ideen, sondern vor allem die Kenianerinnen und Kenianer selbst. Die Männer und Frauen aus der boomenden Start-up-Szene des Landes, aus Innovationslaboren.
Jetzt gibt es die ersten Fortschritte: Die Dorfbewohner arbeiten an zwei 225 Kubikmeter Wasser fassenden runden Betontanks. Einer ist so gut wie fertig, der zweite wächst heran. Die Idee dahinter: die zunehmend unberechenbaren Regenfälle in einen berechenbaren Wasservorrat umzuwandeln.
Dazu wird eine alte Methode des Wassersammelns verfeinert. Schon seit Jahrzehnten wird die glatte Oberfläche des 150-200 Meter hohen Felsens im Zentrum von Kinakoni dazu verwendet, in Regenzeiten Wasser zu sammeln. Das wird mit kleinen Mauern und Kanälen in ein Bassin geleitet. Dieser Damm allerdings ist viel zu klein. Schon nach mehreren kräftigen Regenfällen läuft er über – und viel Wasser versickert ungenutzt.
Über Rohre wird das Wasser nun aus dem Speicherdamm in die beiden großen Tanks abgeleitet. Und steht damit den Menschen von Kinakoni und den umgebenden Dörfern auch während der länger werdenden Trockenzeiten zu Verfügung.
Denn der Klimawandel macht es ihnen immer schwerer, genügend Erträge zu erwirtschaften, um ihre Familien zu ernähren. Die Dürren werden häufiger, der Regen unberechenbar.

Schon die Regenfälle des Frühjahrs, die "Long Rains" zwischen März und Mai, sind hier im County Kitui nahezu komplett ausgefallen. Als ein Team von stern und Welthungerhilfe im Juni zum ersten Mal Kinakoni besuchte, staubten die Felder unter den Füßen, knisterten und raschelten die vertrockneten Halme von Mais oder Hirse in den Händen. Kaum eine Familie hat anschließend nennenswerte Ernten einfahren können.
Und auch die "Short Rains", die Regenfälle, die Kenia normalerweise im Oktober und November erreichen, zeigen sich in diesem Jahr nicht mehr vorhersehbar. Im Oktober regnete es fast gar nicht – und nun, im Dezember, bisweilen fast sinnflutartig, auch eine Folge des Klimawandels.