"Die Höhle der Löwen" CBD-Cremes und thailändisches Essen: Nicht alle Start-ups konnten überzeugen

  • von Mark Stöhr
Während die Löwen kaum satt zu kriegen waren mit den Gerichten eines thailändischen Food-Start-ups, ließ sie ein Grill-Lieferservice aus Leipzig völlig kalt. Eine Panne passierte bei einer quetschbaren Trinkflasche: Nils Glagau drückte eine Spur zu doll.

"Riesenvorbild", "faszinierende Persönlichkeit", "eine der begeisterndsten Gründerinnen in der Geschichte der Show": Die Euphoriekurve schnellt in der "Höhle der Löwen" rasch mal nach oben – aber der Peak bei den Kochboxen von Konkrua hatte schon Matterhorn-Niveau. Und wie so oft stand gar nicht so sehr das Produkt im Mittelpunkt, sondern die Person dahinter. In diesem Fall: Pim, eine gebürtige Thailänderin, die in der Küche genauso stark ist wie in Excel. "Ich bin schockverliebt in Sie", himmelte Carsten Maschmeyer die 30-Jährige an. Das Portemonnaie ließ er trotzdem stecken.

Die präsentierten Produkte:

• Grillaxed
Das Startup liefert Griller und Grillgut und holt alles inklusive des Mülls wieder ab.

Imaginew Playhome
Die zusammensteckbaren Spielhäuser für Kinder wurden in der Show noch unter dem alten Markennamen "Imagine Playhouse" vorgestellt. Sie benötigen eine Aufbauzeit von drei Minuten und sind wind- und wasserfest. (Der stern hat das Produkt im Vorfeld getestet.)

Keego
Die Trinkflasche ist trotz ihrer Titanbeschichtung quetschbar und soll langlebiger sein als ihre Plastik-Pendants.

Konkrua
Die Kochboxen wollen den "echten Geschmack Thailands" nach Deutschland bringen. Alle Zutaten kommen aus dem südostasiatischen Land, inklusive der Verpackungen aus Schilfgras, die von Seniorinnen gefertigt werden.

This Place
Die Cremes der Naturkosmetikserie enthalten den Hanfwirkstoff CBD und sollen u.a. eine natürliche Alternative zu Kortison darstellen.

Thai She!

"Wow", entfuhr es Georg Kofler, nachdem Pim von Konkrua ihre Entscheidung verkündet hatte. Sie gab dem Löwinnen-Duo Williams und Wöhrl einen Korb – und ging mit dem Südtiroler. Ungezügelte Profitmaximierung gegen geballte Frauenpower. Das war einigermaßen überraschend, vor allem für Kofler selbst, aber irgendwie passte das Votum zu der Selfmade-Woman, die ihr Business extrem zielstrebig und ohne Kompromisse durchzieht. Allein reiste sie durch Thailand, traf sich mit Bauern und suchte nach Produkten, die ihren Ansprüchen genügten. Die beste Kokosmilch musste es sein, nicht die billigere, und die Sojasauce durfte keinesfalls Konservierungsstoffe enthalten. "Im Markenaufbau bin ich besser als Georg", trommelte Judith Williams für sich. Doch "Georg" hatte für Pim das schlagendere Argument: "Aus dem Stand verfünffachen wir Ihren Umsatz."

Spiel-Deal der Woche

Wenn der Glaube an Gott jemanden so tiefenentspannt wie den Chef von Imaginew Playhome, möchte man glatt mal wieder die Bibel rausholen. Der 34-Jährige war mit seiner Familie drei Jahre in Los Angeles, um Theologie zu studieren – dann kehrte er nach Deutschland zurück und möchte hier nun "die Fantasie in deutschen Kinderzimmern auf ein neues Level heben“. Seine Spielhäuser: echt süß und superpraktisch. "Ich fühle mich schlecht, wenn ich deine Häuser sehe", sagte Nico Rosberg, der sich für seine Kinder auch an einer Kartonhütte versucht hat. Ralf Dümmel sah das Ganze wie gewohnt "multichannelmäßig", also überall – außer in der Kirche. Damit hatte er den Segen des frommen Gründers.

Die biegsamste Idee

Wenn Kunststoffe gequetscht werden und danach weiße Linien erscheinen, spricht man von Weißbruch. Das ist nichts Schlimmes, eher ein ästhetisches Problem. Doch das Phänomen sollte nicht gerade bei der – O-Ton – "ersten und einzigen quetschbaren Titanflasche" auftreten. Und schon gar nicht vor laufenden Kameras. Nils Glagau hatte das Vorführstück von Keego wohl etwas zu doll gedrückt, was zu blitzartigem Weißbruch auch in den Gesichtern des Gründer-Duos führte. Carsten Maschmeyer und Georg Kofler ließ die Plastik-Panne kalt, wohl auch, weil Maschmeyer die Gelegenheit hatte, mal wieder mit den "weltberühmten Sportlern in meinem Kreis" anzugeben. Der Großinvestor verhandelte härter als Titan und quetschte die Trinkflaschen-Buddies bis an den Rand der Sperrminorität.

Applaus und raus

Produkt super – aber das Firmenkonstrukt zu verwickelt: This Place setzt auf den Megatrend Hanf und weckte bei den Löwen mit CBD-Cremes (Der stern hat die Cremes im Vorfeld getestet.) durchaus Begehrlichkeiten. Zumal die Wirksamkeit der Pflegeserie von Studien gestützt wird. Doch dass das Startup nur die Ausgründung aus einem größeren Mutterunternehmen ist, ritzte Sorgenfalten in die Stirne der Kapitalgeber. Am Ende stiegen die Gründer selbst aus dem Poker aus. Judith Williams bestand auf 25,1 Prozent. No way, no deal. Dass der Leipziger Lieferservice Grillaxed leer ausgehen würde, kam nicht überraschend. Grillen ist bloß ein Saisongeschäft, dazu scheuten Glagau und Co. die großen Investitionen, die nötig würden, um das Business in ganz Deutschland auszurollen. "Es ist sehr schwer zu sehen, wann sich das Ganze amortisiert", sagte Judith Williams. Kohle wird halt nicht nur beim Grillen verbrannt.

*Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links zu Produkten in Online-Shops. Klickt ein Nutzer darauf und kauft etwas, erhält der Verlag eine Provision vom Händler, nicht vom Hersteller. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.

PRODUKTE & TIPPS