Nach diesem Bericht werden sich "Fleur de Sel"-Liebhaber den Kauf wohl künftig zweimal überlegen: Das NDR-Verbrauchermagazin "Markt" berichtet, dass ausgerechnet das teure Meersalz besonders häufig mit Mikroplastik verunreinigt ist.
In einem großen Test ließ das Magazin die fünf meistverkauften Sorten aus Supermärkten und Feinkostläden im Labor untersuchen. Das Ergebnis: Alle Proben waren mit Mikroplastik belastet, der Anteil lag bei 130 bis 1800 Mikrogramm je 100 Kilogramm. In einem Fall sei sogar eine Kunststoff-Faser mit dem bloßen Auge zu erkennen gewesen, berichtet der NDR. Einen gesetzlichen Grenzwert für den Gehalt an Mikroplastik gebe es weder auf deutscher noch auf europäischer Ebene.

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Nicht gefährlich, aber langfristig bedenklich
Die in der Stichprobe gefundenen Mengen seien für den Menschen unbedenklich, heißt es in dem Bericht. Dennoch warnten Experten vor langfristigen Folgen. "Mikroplastik kann sich mit Substanzen wie DDT, Dioxin, aber auch mit Schwermetallen anreichern und die Freisetzung dieser Stoffe im Körper beschleunigen", sagte Professor Edmund Maser vom Institut für Toxikologie und Pharmakologie der Universität Kiel dem NDR.
Den Grund für die Mikroplastik-Belastung sehen Wissenschaftler in der Verschmutzung der Meere. "Plastik im Salz ist eine Konsequenz aus der jahrzehntelangen, leichtfertigen Entsorgung von Kunststoff. Insgesamt hält diese Entwicklung der Gesellschaft den Spiegel vor. Der Plastikmüll landet in einem sehr hochwertigen Produkt jetzt wieder auf dem Essteller", sagte Barbara Scholz-Böttcher vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg dem NDR.
"Fleur de Sel", zu deutsch "Salzblume", entsteht unter bestimmten Bedingungen als hauchdünne Schicht an der Wasseroberfläche, wo es in Handarbeit mit einer Holzschaufel abgeschöpft wird. Gewöhnliches Meersalz, das auf andere Weise gewonnen wird, war im NDR-Test weniger stark mit Plastik belastet. Die meisten Hersteller erklärten dem NDR, sie wüssten um die Plastik-Problematik. Einige verweisen auf eigene Qualitätskontrollen, andere erklärten, sie hielten die gefundenen Mengen für gering beziehungsweise ungefährlich.
Der Bericht des Verbrauchermagazins "Markt" läuft am Montag, 20:15 Uhr, im NDR