Der britische Billigflieger easyJet hat angesichts des immer schärferen Preiskampfes am europäischen Himmel ihre Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr gedämpft. Es sei angemessen, die Aussichten vorsichtig zu beurteilen, erklärte Firmenchef Ray Webster am Mittwoch. In den ersten sechs Monaten flog die Airline, die vergangene Woche vom Flughafen Berlin-Schönefeld aus mehrere Verbindungen in europäische Städte gestartet hatte, erneut rote Zahlen ein.
Immer noch Nettoverlust
Für das Ende März beendete erste Geschäftshalbjahr wies easyJet einen Nettoverlust von 19,7 Millionen Pfund (29,13 Millionen Euro) aus, vor einem Jahr hatte der Verlust allerdings noch 46,9 Millionen Pfund betragen. Vor Steuern, Abschreibungen und Sonderbelastungen fiel ein Minus von 18,5 Millionen Pfund an (Vorjahr: minus 24 Millionen Pfund). Der Umsatz verbesserte sich auf 439,7 Millionen Pfund nach 372,6 Millionen im Vorjahr. Die Zahl der Passagiere stieg um 15,9 Prozent auf 10,8 Millionen. Webster erklärte, easyJet entwickele sich gut und wachse weiter. Den Verlust stellte er als erwartungsgemäß hin, da im Winterhalbjahr immer viel weniger geflogen werde.
Die easyjet-Aktie brach Mittwoch nach der schlechteren Ergebnisprognose um ein Fünftel ein. Die Aktie sank in London - bei einem insgesamt leicht zulegenden Index - um 21 Prozent auf 230 Pence. Zuvor hatte Easyjet-Chef Ray Webster gesagt, er sei angesichts der "immer härteren Konkurrenz" jetzt "vorsichtig" bei seien Erwartungen für das Gesamtjahr. Im Februar war er noch "vorsichtig optimistisch" gewesen. Webster und unrealistisch". Zugleich kritisierte Webster, die Flugpreise hätten in Europa inzwischen ein unrealistisches Niveau erreicht und bezeichnete die Preise einiger Konkurrenten als "nicht profitabel".
38 neue Routen geplant
Zu den Aussichten für das zweite Halbjahr sagte er: "In Anbetracht der immer härteren Konkurrenz ist es jetzt angemessen, hinsichtlich des Abschneidens im Gesamtjahr vorsichtig zu sein." So könne die Auslastung im Mai etwas geringer ausfallen als erwartet. Die Passagierzahl im ersten Halbjahr nahm um 16 Prozent auf knapp elf Millionen zu, der durchschnittliche Flugpreis stieg um 1,6 Prozent. Easyjet fliegt zurzeit auf 115 Routen 39 Flughäfen in 13 Ländern an. Der Billigflieger plant 38 weitere Routen zu fünf neuen Zielen, darunter Berlin, Dortmund und Köln. Die Finanzierung für 82 der 102 bestellten neuen Airbus-Jets sei gesichert.