Martin B. wollte Silvester mit Freunden in den Bergen feiern. Bei Airbnb wurde der Mann fündig. Doch statt direkt über die Plattform zu buchen, überwies er den Betrag von mehr als 2500 Euro auf ein ausländisches Konto. Mit dem Resultat: Die Unterkunft gab es gar nicht - das Geld war weg. Martin B. war auf einen Betrüger reingefallen.
Der Fall zeigt: Plattformen wie Airbnb bringen nicht nur private Vermieter und Reisende zusammen, sondern locken auch Betrüger an. Dass Airbnb von Kriminellen überschwemmt werde, weist das Unternehmen aber klar zurück. "Es gibt praktisch keinen Betrug auf Airbnb", sagt ein Sprecher dem stern. Eine spezielle Abteilung der Firma mit 250 Mitarbeitern kümmert sich um Probleme solcher Art. In diesem Sommer seien von 17 Millionen Buchungen rund 300 mögliche Betrugs-Fälle als dringend eingestuft worden, sagt ein Sprecher des Unternehmens. Dabei könne der Kunde relativ klar erkennen, ob der Vermieter ein Schwindler sei.
1. Verifizierte Identifikation
Wer sich bei Airbnb anmeldet, kann sich verifizieren lassen. Das geht zum einen über soziale Netzwerke wie beispielsweise Facebook oder LinkedIn. Die Identifikation wird dann über das Facebook-Profil vorgenommen. So kann die Möglichkeit, bei der Identität zu schummeln, deutlich verringert werden. Aber auch ein eingescannter Ausweis dient als Nachweis. Dafür bekommen Airbnb'ler das "Verifizierte Identifikation"-Abzeichen im Profil.
2. Bewertungen sind ein guter Indikator
Unterkünfte, die zwar fantastisch aussehen, aber spott-billig sind, sollten stutzig machen - vor allem, wenn es dieses Haus oder die Wohnung noch keine Bewertung bekommt hat. Bewertungen sind nur durch Buchungen möglich und erhöhen so das Vertrauen in den Anbieter. Außerdem sind die Bewertungen praktisch, weil der Interessierte mehr über die Unterkunft erfährt (Liegt die Wohnung an einer viel befahrenen Straße, wie gut ist die Anbindung, gibt es ein gutes Restaurant in der Nähe?). Anbieter, die schon einige Bewertungen erhalten haben, sind vertrauenswürdiger.
3. Fotos schaffen Vertrauen
Ordentliche Fotos sind bei Airbnb unerlässlich. Drei Bilder, verwackelt von einer Handy-Kamera aufgenommen, lassen kaum ein Urlaubsgefühl aufkommen. Das wissen auch Betrüger. Sie nutzen schicke Fotos, die sich allerdings in verschiedenen Anzeigen von unterschiedlichen Unterkünften wiederfinden.
Airbnb bietet einen Fotoservice an. Ein Fotograf macht professionelle Aufnahmen von der Unterkunft, für die Vermieter ist dieses Angebot kostenlos. Die Bilder werden mit einem "Verified Photo"-Wasserzeichen gekennzeichnet. Potentielle Kunden erkennen daran: In dieser Wohnung war schon ein Airbnb-Fotograf. Das schafft Vertrauen.
4. Nur über die Plattform buchen
Sowohl der Vermieter als auch der Gast zahlen Gebühren an Airbnb. Vermietern wird eine Service-Gebühr von drei Prozent der Miete abgezogen. Bei Gästen liegt diese Gebühr in der Regel zwischen sechs und zwölf Prozent. Will sich der Gast oder der Vermieter diese Gebühr sparen, verlagern sie das Geschäft. Das Geld wird abseits der Plattform überwiesen. Doch das birgt einige Risiken. "Nur über Airbnb ist die Zahlung sicher", sagt ein Sprecher dem stern. Denn das Geld würde nicht direkt den Besitzer wechseln, sondern erst 24 Stunden nach dem Check-in des Gastes überwiesen. Sollte sich der Vermieter als Betrüger herausstellen, stoppt Airbnb die Zahlung.
Martin B. hat sich überreden lassen, die Transaktion außerhalb von Airbnb zu tätigen. Will der Vermieter die Miete lieber auf ein ausländisches Konto oder per Überweisungen über Western Union erhalten, sind dies Indizien für Betrug. "Die Menschen sind zu gutgläubig", sagt der Sprecher. Selbst wenn der Kontakt total nett ist, man sogar mit ihm telefoniert, sollte man misstrauisch bleiben und die Buchung über Airbnb vornehmen.