In den Blumenkästen blühen Geranien, die Häuser aus grobem Stein schmiegen sich an den Hang, unzählige Treppen winden sich an den Häuserwänden vorbei. Das kleine Dörfchen Corippo im Tessin in der Schweiz liegt malerisch am Hang - ein Postkartenidyll mit Bergarchitektur, das mit großen Problemen kämpft.
Denn das Dorf, das 1975 unter Denkmalschutz gestellt wurde, stirbt aus. Nur noch 16 Menschen leben noch dort, 15 Rentner und der Bürgermeister, berichtet die "Daily Mail". Kinder gibt es schon seit Jahren keine mehr. Die Jungen zog es in die Stadt, dorthin, wo es Arbeitsplätze, Kita, Schulen und Krankenhäuser gibt. Es blieben die Alten. Schon seit jahrzehnten schrumpft die Einwohnerzahl. lebten in den 1950er Jahren noch rund 80 Menschen dort, sind heute kaum noch Bewohner übrig geblieben. Doch die wollen ihre Heimat nicht dem Schicksal überlassen.
Schon 1976 gründete der Schweizer Bund, das Kanton Tessin und die Gemeinde selbst die Stiftung Corippo 1975, die sich für den Erhalt des Dörfchens einsetzt. "Obwohl das Dorf nur 30 Minuten von der nächsten Stadt entfernt liegt, kann es hart sein, hier zu leben", sagt der Tessiner Tourismusmanager Elia Frapolli. "Aber für ein oder zwei Wochen Urlaub kann das Dorf eine willkommene Abwechselung sein."
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Ein Hotel soll das Dorf retten
Die Idee von Corippo: Das Dorf will sich zu einem Hotel wandeln. Da viele der Häuser schon seit Jahren leerstehen, wäre Platz kein Problem. Sicherlich, für einen gewissen Komfort müsste man sorgen, räumt auch Frapoli ein. Doch wichtig wäre, die charakteristische Atmosphäre zu erhalten. Das Konzept zumindest überzeugte den größten Arbeitgeberverband im Gastrogewerbe: Gastrosuisse verlieht dem Projektentwurf nun den Hotel Innovation Award 2017. "Seit wir diesen Preis gewonnen haben, kontaktieren uns Leute, die ein Zimmer reservieren möchten. Nur gibt es dieses Hotel noch gar nicht", sagt der Architekt Fabio Giacomazzi, der Präsident der Stiftung Corippo 1975 ist, zu "Swissinfo". Mehr als sechs Millionen Franken sind notwendig, um die Hotelidee umzusetzen. Noch sind nicht alle Gelder zusammen.