Trotz Massen-Arbeitslosigkeit und Wachstumsschwäche bleiben in Deutschland weiterhin zahlreiche Arbeitsplätze unbesetzt. Er gehe davon aus, dass die Zahl der offenen Stellen bei rund 900.000 liege, sagte der Arbeitsmarkt-Experte des Instituts der deutschen Wirtschaft, Holger Schäfer, in der heutigen Ausgabe der "Berliner Zeitung". "Das ist eine ganze Menge angesichts der Krise. Da wundert man sich", so Schäfer. Der Experte erläuterte, dass sich die Zahl der freien Arbeitsplätze aus der Anzahl der bei den Arbeitsämtern registrierten freien Stellen sowie der so genannten Meldequote ergebe. Diese wird regelmäßig von Experten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung berechnet. Sie ermitteln per Umfrage unter Betrieben, wie hoch der Anteil der freien Stellen ist, die die Firmen tatsächlich an die Arbeitsämter melden.
Ende September lag die Zahl der registrierten Arbeitslosen bei 4,2 Millionen und die der gemeldeten freien Jobs bei 330.000. Die Meldequote betrug 36,3 Prozent. Schäfer macht allerdings darauf aufmerksam, dass die freien Stellen sehr ungleichmäßig über Deutschland sowie die einzelnen Branchen und Berufe verteilt sind. Gesucht würden etwa Techniker sowie Kräfte in der Gastronomie.
Boom bei Minijobs hält an
Entgegen manchen skeptischen Erwartungen hat in Deutschland inzwischen ein regelrechter Nachfrageboom nach den so genannten Minijobs eingesetzt. "Die Minijobs sind zu einer Erfolgsgeschichte geworden", sagte der Sprecher des Bundessozialministeriums, Klaus Vater, am Sonntag in Berlin.
Er bestätigte einen Bericht des Magazins "Der Spiegel". Danach ist die Zahl geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse in den vergangenen drei Monaten auf knapp 6,4 Millionen gestiegen. Dies seien 600.000 Stellen mehr. Die Zahl so genannter kurzfristiger Beschäftigungsverhältnisse, bei denen Arbeitnehmer bis zu zwei Monate ohne Sozialabgaben und mit niedrigen Pauschalsteuern beschäftigt werden dürfen, kletterte im gleichen Zeitraum um gut 100.000 Stellen.