"Ein Barcamp ist eine offene Konferenz, die die klassische hierarchische Teilung von Vortragenden und Publikum durch eine offene, gleichberechtigte Versammlung aller Teilnehmenden ersetzt", lautet eine der Erklärungen für das ungewöhnliche Format. Ein inspirierender Austausch von klugen Köpfen ist immer ein Gewinn, deshalb bin ich Fan von derartigen Veranstaltungen.
Frank Behrendt: Der Guru der Gelassenheit
Frank Behrendt (Jahrgang 1963) gehört zu den bekanntesten Kommunikationsberatern Deutschlands. Der Absolvent der Deutschen Journalistenschule war Top-Manager in der Musikindustrie, beim Fernsehen und in großen Agenturen. Sein Buch "Liebe dein Leben und NICHT deinen Job" avancierte direkt nach Veröffentlichung zum Wirtschafts-Bestseller. Die Deutsche Public Relations Gesellschaft zeichnete den Mann, der immer gute Laune hat, als "PR-Kopf des Jahres" aus. Weitere Infos: www.frankzdeluxe.de Direkter Dialog: frankzdeluxe@gmail.com
Letzte Woche fand in Attendorn ein Barcamp rund um das Thema "New Work" statt. Ausrichter war eine Agentur in Südwestfalen mit dem ungewöhnlichen Namen "Des Wahnsinns Fette Beute". 40 ganz unterschiedliche Menschen - von der interessierten Auszubildenden bis hin zum 60-jährigen Jungunternehmer - waren gekommen und warfen ihre gewünschten Diskussionsthemen in den Raum.
New Work bietet dazu viel Spielraum. Der Begriff wurde einst vom Sozialphilosophen Frithjof Bergmann geprägt und basiert auf seiner These, dass das bisherige Arbeitssystem veraltet sei. Befeuert durch die fortschreitende Digitalisierung und die damit verbundene massive Transformation der Arbeitswelt ist New Work inzwischen in aller Munde.
Beim #BeuteBarCamp stellten die Teilnehmer fest, dass es allerdings gar nicht so einfach ist, das Thema auf einen einheitlichen Nenner zu bringen. Einer warf das schöne Bild einer "bunten Kiste, in der sich ganz viele individuelle Möglichkeiten befinden" in den Raum. In einem anderen wurde über die Probleme von älteren Arbeitnehmern gesprochen. Das Klagen über mangelnde Fachkräfte ist laut und der mangelnde Mut, sich selbstständig zu machen wird allerorts bejammert.
Aber die Realität für Menschen jenseits der 60, die gerne arbeiten oder gründen würden, sieht nicht immer rosig aus. Ein motivierter Mann wurde bei allen Banken abgewiesen, als er ein Darlehen aufnehmen wollte, um seine kreative Unternehmensidee umzusetzen. "Zu alt", lautete die lapidare Begründung. Jetzt schlägt er sich ohne Unterstützung durch, "allein, um es denen zu zeigen". Bewundernswert.
Eine quirlige Dame, ebenfalls jenseits der 60, berichtete von einer Absageflut auf ihre Bewerbungen. Irgendwann änderte sie die Art ihrer Anschreiben: "Ich bin 60, aber noch lange nicht Mitglied im Club der alten Schachteln", schrieb sie fortan im ersten Satz und hatte Erfolg. Inzwischen arbeitet sie sehr glücklich in einer Agentur und begeistert nicht nur die Geschäftsführung mit ihrer positiven Energie powered by Lebenserfahrung.
Über die Frage "Was ist Glück?" wurde übrigens in einer Session auch diskutiert. Wieder zu Hause angekommen las ich auf Twitter das Feedback von Kathrin, einer jungen Anwältin, die ebenfalls an dem Barcamp teilnahm: "Ich jedenfalls bin jetzt glücklich! Nach einem tollen Tag mit wahnsinnig interessanten und inspirierenden Menschen." Das ist dann wohl im allerbesten Sinne "Des Wahnsinns Fette Beute".
