Arbeitsrecht  Managerin förderte die Affäre ihrer Assistentin mit ihrem Boss, um die eigene Karriere voranzutreiben

Für die junge Frau hatte die Affäre kein gutes Endes, sie musste die Firma verlassen (Symbolbild) 
Für die junge Frau hatte die Affäre kein gutes Endes, sie musste die Firma verlassen (Symbolbild) 
© Getty Images
Anna P. klagte wegen sexueller Diskriminierung. Vor Gericht stellte sich heraus, dass sie sich als Kupplerin betätigte. Zuerst förderte sie die Liebschaft ihrer Sekretärin mit dem Vorstandsvorsitzenden, dann half sie, die junge Frau loszuwerden. Alles mit dem Ziel, mehr Macht zu erlangen.

Ein Prozess in London bringt intime Details aus einem Immobilienunternehmen ans Licht. In dem Prozess verklagte eine Immobilienmanagerin ihre alte Firma Greycoat Real Estate wegen sexueller Diskriminierung und Belästigung. Nach einer Schwangerschaftspause kehrte Anna P. nicht wieder in das Unternehmen zurück, in dem sie als erste Frau Senior-Partnerin wurde.

Der eigentliche Vorfall drehte sich um eine Assistentin, die P. im Jahr 2018 eingestellt hatte. Diese junge Frau hatte ein Verhältnis mit dem führenden Manager der Firma, Nick M., dem Chef von P. Als die Affäre ruchbar wurde, musste sie die Firma verlassen und bekam eine Abfindung. Frau Anna P. stellte sich nun selbst als Opfer dieser sexualisierten Machtstrukturen dar. Darum sei es unmöglich, dass sie zu Greycoat Real Estate zurückkehren könnte. Die Firma sah das anders. Sie argumentiere man habe Frau P. die Rückkehr angeboten, sei sich über die Aufgabe des neuen Jobs nur nicht einig geworden.

P. wollte Macht über ihren Chef bekommen

Vor Gericht scheiterte Frau P.. Sie musste sich sagen lassen, dass sie die Affäre der jungen Frau – die im Prozess nur CH genannt wurde – aktiv angekurbelt hätte, da sie glaubte, dies würde "ihre Karriere fördern". Anna P. sei sich der Affäre des verheirateten Mangers "bewusst" gewesen und habe dem Paar "bereitwillig" Tipps und Ratschläge gegeben.

Manager M. suchte bei ihr Rat, weil er daheim Probleme mit seiner Frau bekam. Anna P. tröstet ihn voller Verständnis, ihre Sekretärin sei "etwas egoistisch". Sie forderte ihren Chef überhaupt mehr an sich selbst zu denken und bot Hilfe bei der Trennung von dessen Frau an. Die Trennung von der Familie sei heute ein Teil des "bunten Teppich des Lebens", ermunterte sie Nick M.. Offenbar wurde sie dabei von ihrem eigenen Ehemann ermutigt. "Ich sehe das als eine Gelegenheit für dich, mehr Macht über ihn zu erlangen", schrieb der ihr.

Sekretärin wurde "entsorgt"

Anna P. pries ihre Sekretärin bei M. als "Lichtstrahl" in M.s Leben an. Das Kalkül ging allerdings nicht auf. CH wurde schwanger. M. wollte sich nicht von seiner Frau trennen und nahm an, dass CH die Schwangerschaft nur vortäuschen würde. Er engagierte sogar einen Detektiv, um sie zu beschatten. Der beobachtete dann einen Besuch der jungen Frau in einer Klinik. Durch das Misstrauen war die Romanze nun verflogen. M. beendete die Affäre, klagte bei Anna P. aber, dass er nicht den Mumm habe, seine Ex-Geliebte aus der Firma zu werfen. Bereitwillig übernahm P. die Aufräumarbeiten. Sie schrieb: "Habe vollkommen verstanden. Ich werde tun, was ich kann." Stolz konnte sie Vorstandsvorsitzenden kurz darauf mitteilen, dass die Sekretärin "zur Einsicht gelangt" und bereit sei, die Firma zu verlassen.

Wegen ihrer aktiven Rolle in der Affäre zwischen M. und der Assistentin CH wurde ihre Klage wegen sexueller Diskriminierung abgewiesen. "Sie verhalfen ihrem Chef zu einer Affäre mit ihrer Sekretärin, um ihre eigene Karriere anzukurbeln", so das Gericht.

Quelle: "The Times" 

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos