Für Mitarbeiter:innen mit Kundenkontakt können bunt gefärbte Haare oder auffällige Tattoos zum Problem werden. Zwar sehen viele Firmen die Sache mittlerweile entspannter, einige Unternehmen vertreten aber immer noch die Auffassung, dass die Angestellten auch einem konventionellen Erscheinungsbild zu entsprechen hätten.
So sieht es auch der Arbeitgeber von Emily Benschoter. Die 29-Jährige arbeitet in der Hotellerie, hat dadurch in ihrem Arbeitsalltag naturgemäß viele Kontakte mit Gästen. Und sie hat pink gefärbte Haare – ein Umstand, mit dem ihr Chef alles andere als einverstanden ist. Allerdings wusste ihr Vorgesetzter nichts davon, als er sie einstellte: Das Vorstellungsgespräch fand am Telefon statt, er hatte auch kein Foto von Benschoter gesehen.
Perücken statt pinker Haare
Als sie ihren neuen Job als Rezeptionistin antrat, gab es gleich ein ernstes Gespräch mit ihrem Boss: Schrille Haarfarben seien für Mitarbeiter:innen mit Kundenkontakt kategorisch verboten. "Mir die Haare zu färben für einen Job, bei dem ich 40 Stunden in der Woche arbeite, kam für mich nicht in Frage", sagte Benschoter dem US-Portal "Newsweek". "Ich bin ein Mensch, der sich selbst gern ausdrückt und fühle mich gut mit meinen pinken Haaren. Deshalb habe ich eine Lösung vorgeschlagen, mit der ich meine Haare und meinen Job behalten kann."
Das sind die beliebtesten Arbeitgeber bei Nicht-Akademikern

Die Bedeutung von Amazon als Arbeitgeber nimmt weiter zu. Derzeit hat der Konzern in Deutschland rund 30.000 Beschäftigte, bis Jahresende sollen 6000 weitere hinzukommen. Die Arbeitsbedingungen in der Logistik werden zwar immer wieder harsch kritisiert, doch im Arbeitgeberranking von Trendence steigt Amazon gegenüber dem Vorjahr von Platz 19 auf 10. Befragt wurden mehr als 20.000 nicht-akademische Fachkräfte.
Benschoter fragte nach, ob sie ihre pinken Haare nicht einfach unter Perücken verstecken könnte – ihr Arbeitgeber stimmte zu. Mit dem, was die Mitarbeiterin darunter verstand, hatte der Chef aber wohl nicht gerechnet: Die Frau aus Georgia trägt nun regelmäßig seltsam anmutende, mal altmodische, mal geradezu absurde Perücken am Arbeitsplatz. Auf TikTok präsentiert die 29-Jährige regelmäßig neue Modelle.
"Bösartiger Gehorsam" gegenüber dem Arbeitgeber
Einmal zeigte sie sich dort sogar mit falschem Bart. Ihr Arbeitgeber ist machtlos, schließlich hat er der Vereinbarung ja zugestimmt. "Und meine Kolleg:innen und die Gäste lieben es", erklärt Benschoter auf TikTok. "Bösartigen Gehorsam" nennt sie ihr Vorgehen: "Je schlimmer die Perücke, desto besser. Es ist eine Möglichkeit, mit den Gästen darüber ins Gespräch zu kommen. Sie denken, es ist verrückt, dass ich meine pinken Haare verstecken muss."
Benschoter findet die Vorgabe ihres Unternehmens sogar "entmenschlichend". In den USA gilt seit dem vergangenen Jahr ein Gesetz (der sog. CROWN Act), wonach Menschen wegen ihrer natürlichen Haare nicht diskriminiert werden dürfen. Auf Benschoter trifft dies jedoch nicht zu, da ihre Haare gefärbt sind. In Deutschland darf der Arbeitnehmer über seine Haarfarbe frei entscheiden, der Arbeitgeber hat aber das Recht, ihn in eine Position mit weniger Kundenkontakt zu versetzen.
Quellen: Emily Benschoter auf TikTok / "Newsweek" / The Official CROWN Act

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