Die Liebe bewegt mehr Europäer zu einem Umzug ins Ausland als die Arbeitssuche. Das Zusammensein mit dem Partner und der Familie war einer Studie zufolge für 29,7 Prozent aller Europäer, die in einem anderen EU-Land leben, der Hauptgrund für den Umzug. Erstellt hat die Studie ein Forscher-Netzwerk aus fünf Ländern unter Leitung des Soziologen Ettore Recchi von der Universität Florenz. Ein Jobangebot kam danach mit 25,2 Prozent auf Platz 2, gefolgt von der Suche nach einer besseren Lebensqualität (24 Prozent). Die am Dienstag in Brüssel vorgestellte Untersuchung zeigt dabei große Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie Altersgruppen.
Männer gehen eher für einen Job ins Ausland
Männer ziehen eher für die Arbeit (33,1 Prozent) ins Ausland als aus familiären Gründen (21,8 Prozent). Bei Frauen ist es genau umgekehrt: Wegen des Jobs leben nur 17,6 Prozent von ihnen in einem anderen EU-Land, wegen Partner oder Familie hingegen 37,4 Prozent. Während des Studiums sind Frauen (8,3 Prozent) hingegen häufiger zu Auslandssemestern bereit als Männer (5,9 Prozent), fand das Forscherteam heraus.
Nach Deutschland und Großbritannien zogen EU-Bürger aus anderen Ländern vor allem wegen der Arbeit oder des Studiums, erklärte die EU-Kommission ohne nähere Zahlenangaben. Hauptgrund für einen Umzug nach Spanien und Frankreich sei vor allem die Lebensqualität. So zogen Spanien und Italien in erster Linie Rentner an. Deutsche und Briten umgaben sich in Spanien vor allem mit Bekannten aus ihren Heimatländern. Franzosen fiel es in allen Gastländern am leichtesten, am neuen Wohnort Freundschaften zu knüpfen.
Franzosen gelingt Integration am leichtesten
Insgesamt bleiben Umzüge ins EU-Ausland nach wie vor die Ausnahme: Nach Angaben der Europäischen Kommission leben nur knapp zwei Prozent aller EU-Bürger in einem anderen Mitgliedstaat als ihrem Heimatland. Bei den Berufstätigen liegt dieser Prozentsatz bei 1,5 Prozent. Die Forscher hatten die Einstellungen von 5000 EU-Bürgern untersucht, die sich in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien oder Spanien niedergelassen haben. Die EU-Kommission unterstützte ihre Studie mit fast einer Million Euro aus dem Forschungshaushalt.