Die Finanzierung einer Reihe von Sozialleistungen über eine höhere Mehrwert- und Einkommensteuer könnte nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) innerhalb weniger Jahre mehr als 700.000 neue Jobs bringen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das DIW im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) angefertigt hat und die der "Financial Times Deutschland" vorliegt. Bislang waren die meisten Ökonomen davon ausgegangen, dass eine Steuerfinanzierung der Sozialsysteme wesentlich geringere Vorteile bringt.
In dem Gutachten wird simuliert, wie eine Senkung der Arbeitslosen-, Renten- und Krankenversicherungsbeiträge über Steuererhöhungen finanziert werden könnte. Dabei untersuchen die Volkswirte eine Erhöhung sowohl der Mehrwertsteuer als auch der Einkommensteuer sowie eine Kombination aus beiden zur Gegenfinanzierung.
Eine Reform würde der Simulation zufolge das Wirtschaftswachstum in Deutschland um insgesamt 1,4 Prozentpunkte erhöhen. Die Beschäftigung würde um 1,9 Prozent höher ausfallen als ohne die Reform. "Sowohl Nettolöhne als auch Nettogewinne nehmen zu", schreiben die Volkswirte.