Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der Alkoholsüchtigen am Arbeitsplatz um rund 32 Prozent gestiegen. Das größte Plus gab es mit fast 91 Prozent zwischen 2011 und 2021 in Sachsen-Anhalt, wie die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) am Donnerstag in Hannover mitteilte. Mit knapp fünf Prozent war der Anstieg in Hessen am niedrigsten. Während der Coronapandemie zwischen 2019 und 2021 stieg die Zahl laut KKH bundesweit um 4,2 Prozent.
"Gefahren durch Alkohol werden oft unterschätzt"
In Berlin scheine sich die Coronapandemie hinsichtlich des exzessiven Alkoholkonsums vor allem auf die Fehlzeiten im Beruf auszuwirken. Die Zahl der Fehltage bei alkoholsüchtigen Beschäftigten sei in den vergangenen Jahren nach oben gegangen. Im vergangenen Jahr fehlten sie demnach im Schnitt an 59 Tagen im Job. 2019 waren es noch 50 Tage.
Anderthalb Prozent der Berufstätigen in Berlin wurde laut KKH zuletzt ein exzessiver Alkoholkonsum diagnostiziert. Der Anteil der Männer war dabei zweieinhalbmal so hoch wie jener der Frauen.
"Die Gefahren durch Alkohol werden oft unterschätzt und erst dann als Problem wahrgenommen, wenn die Grenze zu Missbrauch und Abhängigkeit bereits überschritten ist", erklärte Michael Falkenstein von der KKH. Viele suchten sich zudem viel zu spät Hilfe.
Die KKH geht nach eigenen Angaben von einer hohen Dunkelziffer aus. Falkenstein empfahl Mitarbeitern, die Alkoholprobleme bei Kollegen beobachten, sich an die nächsthöhere Führungskraft oder den Betriebsarzt des Unternehmens zu wenden.