Der Generalsekretär des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes (EMB) in Brüssel, Reinhard Kuhlmann, hat dem Autobauer General Motors Europa und dessen Tochterunternehmen Adam Opel AG angesichts der wahrscheinlichen Streichung von Tausenden von Arbeitsplätzen "krasses Managementversagen" vorgeworfen. Bei den Beschäftigten in den europäischen GM-Werken herrsche die "blanke Wut".
Opel habe die Weiterentwicklung auf dem Automarkt "verschlafen", sagte Kuhlmann am Donnerstag im DeutschlandRadio Berlin. Gleichzeitig kritisierte er die Informationspolitik der amerikanischen Mutterfirma. "Der Aufsichtsrat der Adam Opel AG tagt am Freitag in Rüsselsheim. Bis heute hat er keine Unterlagen über die Planungen der General-Motors-Spitze in Europa." Dies sei rechtlich zweifelhaft, meinte der Gewerkschafter.
"Ausspielen der europäischen Standorte gegeneinander"
Der Ruf nach niedrigeren Lohnkosten sei lediglich ein "Ausspielen der europäischen Standorte gegeneinander". Alle diese Standorte hätten ihre Stärken. "Sie könnten ein wunderbares Profil in einer abgestimmten europäischen Markenstrategie gewinnen, die untersetzt ist von einer europäischen Verkaufsstrategie", meinte der EMB-Generalsekretär.
Opel habe sich zu stark auf den Mittelklassewagen-Bereich konzentriert. "Dieses Marktsegment bricht uns konsequent weg", sagte Kuhlmann. Konsumenten schauten vielmehr auf Nischenprodukte mit höherem Nutzwert. Dieser Markt werde lediglich durch französische und japanische Produkte bedient. General Motors habe diese Entwicklung "verschlafen".